Talk mit Friedemann Mewes im Scharwenkahaus

aus der Veranstaltungreihe "Hör mal zu"

Gerlinde Stobrawa sprach mit ihm über sein berufliches  Leben und wie er ein Solorepetitor wurde. Nicht allen Menschen ist diese Berufsbezeichnung ein Begriff, deshalb hier, in einfachen Worten, die wesentlichen Aufgaben:

Tastendienste im Orchester

Dirigierverpflichtung

sehr gute pianistische Fähigkeiten

Erfahrung in der Arbeit mit dem Orchester

umfassende Kenntnisse der stilistischen Vielfalt des Musiktheaterrepertoires (Oper, Operette, Musical)

selbstständiges Arbeiten und Teamfähigkeit

pädagogische Fähigkeiten in der Zusammenarbeit mit Gesangssolisten

hervorragende Kenntnisse der deutschen Sprache.

Das sind längst nicht alle Anforderungen, wie sich im Gespräch mit Friedemann Mewes herausstellt.

Das Interview verlief nicht so, wie bei den anderen Veranstaltungen der Reihe „Hör mal zu“.  Friedemann Mewes verstand es, seine Befragung durch kleine freche Sprüche aufzulockern.

„Ich wurde geboren, weil die Familie einen Klavierspieler brauchte.“

„Ich war Klassensprecher, hast du noch Fragen?“

Wir fangen noch einmal von vorne an. „Nein, nicht von vorne!!!“

Im Gespräch erfuhren die Zuhörer, dass er sein Handwerk von der Pike auf gelernt hat. Dazu gehört das Singen im Chor, das Spielen von Klavier und anderen Tasteninstrumenten und auch viel pädagogisches Geschick.

Natürlich war auch das Abitur, das Studium von Musik und Musikwissenschaften und das Fernstudium als Kapellmeister, die Grundlage für seine spätere Anstellung an der Staatsoper in Berlin.

Um die umfangreiche Fragerei nach seinem Leben etwas aufzulockern, setzte er sich ans Klavier und spielte seiner Zuhörerschaft die Geschichte vom Triangel-Spieler vor, natürlich mit Gesang.

Uneitel berichtete er von anderen Menschen, die weitaus talentierter waren als er. Die vielen täglichen Übungen an den Instrumenten und die Liebe zur Musik brachten trotzdem den Erfolg. Er war 32 Jahre an der Staatsoper Berlin. Davon 16 Jahre in der DDR und 16 Jahre in der Bundesrepublik. Friedemann Mewes verbrachte sehr viel Zeit in der Oper. Sicher viel mehr als der normale Mensch am Arbeitsplatz.

Das Ende der Veranstaltung naht, dachten jetzt viele Besucher. Wir steuerten aber erst jetzt auf den eigentlichen Höhepunkt zu.

Die Oper Salome in 25 Minuten! Friedemann Mewes setzte sich ans Klavier und gab eine kurze Einführung zum Inhalt der Oper und wie er seinen Vortrag gestalten werde. Er meinte, wir brauchen nach den 25 Minuten nicht mehr in diese Oper gehen 😊 und so war es auch.

Er spielte Klavier und sang dazu. Manchmal gab es auch kurze Erklärungen. Der ehemalige Solorepetitor nahm uns alle mit, in seinen Opern – Krimi. Es wurde geliebt und gemeuchelt. Die Zuschauer konnten sich der Faszination nicht entziehen.

Nach der kurzen Oper konnten alle erahnen was es bedeutet, ein Solorepetitor zu sein. Friedemann Mewes ist ein besonderer Mensch, mit vielen Talenten. Wir können uns glücklich schätzen, ihn als Ehrenamtler beim Scharwenka Kulturforum zu haben.