Sontraud Speidel ist in Bad Saarow vor allem als Partnerin von Frau Evelinde Trenkner am Klavier bekannt. Beide haben großartige vierhändige Konzerte im Scharwenkahaus gespielt. Dieses Mal bringt sie eine jüngere Kollegin, eine Virtuosin auf der Geige, mit. Mit Maria-Elisabeth Lott liegt die Einspielung sämtlicher Sonaten für Violine und Klavier von Niels Wilhelm Gade sowie eine Einspielung von Werken Hermann Reutters und von Werken von Mozarts bei EMI vor. Es erwartet uns ein großartiges Konzert.
Sontraud Speidel, in Karlsruhe geboren, erhielt als Fünfjährige ihren ersten Klavierunterricht. Im Alter von elf Jahren begann sie ihr Studium an der Hochschule für Musik Karlsruhe bei der Exilrussin Irene Slavin. Nach dem Abitur schlossen sich weitere Studien bei Yvonne Loriod-Messiaen in Karlsruhe, Branka Musulin in Frankfurt, Stefan Askenase in Brüssel und Géza Anda in Luzern an.
Mehrmals wurde Sontraud Speidel bei nationalen und internationalen Wettbewerben ausgezeichnet, u. a. im Alter von 16 Jahren 1. Preis der Schulen der Bundesrepublik, 1. Preis Johann-Sebastian-Bach-Wettbewerb Washington, USA, Jackson Prize des Boston Symphony Orchestra für Interpretation Neuer Musik, Ettore-Pozzoli-Preis, Italien. Sontraud Speidel war die Solistin bei der Uraufführung des „Concerto“ für Klavier und 13 Instrumente von David Winkler in Tanglewood/USA; 1979 gab sie auf Einladung von Bundeskanzler Helmut Schmidt einen Klavierabend im Palais Schaumburg Bonn. In Thessaloniki/Griechenland spielte sie die griechische Erstaufführung des Klavierkonzertes von Alexander Skrjabin. In Solingen war sie die Solistin im ihr gewidmeten Klavierkonzert „Kristallspiele“ von Violeta Dinescu. 2018 spielte sie als Ur- bzw. Erstaufführung in Karlsruhe und Nancy/Frankreich mit dem Stanislas-Quartett das 1941 entstandene Quintett d-moll von Richard Fuchs (1887-1947). Konzerte, Fernsehauftritte und Meisterklassen an Universitäten führten sie durch viele Länder Europas, in die die USA, nach Kanada, Israel, Japan, Korea, China, Taiwan und Brasilien. Sontraud Speidel ist regelmäßig Jurymitglied bei nationalen und internationalen Wettbewerben.
Mehrere zeitgenössische Komponisten haben ihr Werke gewidmet und Uraufführungen anvertraut (Velte, Papaioannou, Hessenberg, Dinescu). Außer dem Standardrepertoire widmet sie sich auch selten aufgeführter Klaviermusik des 19. Jahrhunderts (Fanny Hensel, Clara Schumann, Theodor Kirchner, Pauline Viardot, Carl Reinecke, Otto Dessoff) und ist in mehreren Kammermusikensembles tätig. Im Jahr 2000 wurde ihr „in Würdigung ihrer besonderen Leistungen“ von der Wiener Landesregierung das „Silberne Ehrenzeichen für Verdienste um das Land Wien“ verliehen. 2001 wurde sie zur Musikdirektorin des neu gegründeten Festivals „Clavissimo“ in Seoul/Korea ernannt. 2002 war sie Musikdirektorin des International Piano Festival Taiwan in Taipeh. 2003 verlieh ihr das Internationale Wiener Musik-Seminar seine höchste Auszeichnung, die Goldene Josef-Dichler-Medaille. 2005 wurde sie mit dem Bundesverdienstkreuz der Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnet. 2011 wurde sie von der Hochschule für Musik Karlsruhe mit dem erstmals vergebenen „Eugen-Werner-Velte-Preis“ geehrt. 2024 wurde sie mit der Ehrenmedaille der Stadt Karlsruhe ausgezeichnet.
Sontraud Speidel ist bisher auf über 50 CDs vertreten, weitere werden folgen. Ihre Einspielung aller Reger-Werke für zwei Klaviere mit Evelinde Trenkner wurde mit dem 1. Preis des Kategorie „Soloinstrumente“ von „Audiophile Reference“ ausgezeichnet. 2014 erhielt die Einspielung der Bearbeitung der 7. Sinfonie op. 92 von Ludwig van Beethoven für Klavier zu vier Händen von Xaver Scharwenka sowie die Große Fuge op. 134 von Beethoven in der Vierhändigfassung des Komponisten mit Sontraud Speidel und Evelinde Trenkner den belgischen „Joker-Preis“ der Zeitschrift Crescendo . 2019 wurde dem Klavierduo Evelinde Trenkner – Sontraud Speidel in der Kategorie „Weltersteinspielung des Jahres“ für ihre Einspielung von Gustav Mahlers Sinfonie Nr. 5 in einer Transkription für Klavier vierhändig der Echo Klassik Preis verliehen. Sontraud Speidel leitet als 1. Vorsitzende das „PIANO-PODIUM Karlsruhe e. V.“, eine Vereinigung von über 950 Mitgliedern, die junge Pianisten fördert und sich der Erforschung der Klaviermethodik widmet.
Maria-Elisabeth Lott gilt international als eine der besten deutschen Geigerinnen ihrer Generation und begeistert auf der Bühne mit ihrer Spielfreude, ihrer natürlichen und intensiven Musikalität und ihrer makellosen Technik. Seit ihrem US-Debüt im Alter von dreizehn Jahren konzertiert sie weltweit als Solistin mit Orchestern wie dem London Philharmonic Orchestra, Dallas Symphony Orchestra, Residentie Orkest Den Haag, Singapore Symphony Orchestra, China National Orchestra, BBC Manchester Symphony Orchestra und arbeitet mit Dirigenten wie Kirill Petrenko, Fabio Luisi, Jaap van Zweden, Mario Venzago, John Nelson, Jonathan Nott oder Daniel Harding zusammen. Neben ihrem solistischen Spiel ist Maria-Elisabeth Lott als begeisterte Kammermusikerin bekannt und ist regelmäßig Gast bei den bedeutendsten internationalen Kammermusikfestivals. Dort musiziert sie mit Künstlerpersönlich-keiten wie u.a. Alfredo Perl, Pablo Barragan, Diemut Poppen, Matan Porat, Sontraud Speidel, Dmitry Sitkovetsky, Christianne Stotijn, Julien Quentin, Reinhold Friedrich und Bobby McFerrin.
Maria-Elisabeth Lott wurde mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, u.a. mit dem Karlsruher Kulturstipendium 2014 und dem Bruno-Frey-Preis 2013. Sie erhielt den ersten Lichtenberger Musikpreis der Stiftung Herfried Apel, den Musikförderpreis des Kulturfonds Baden und den „Prix d’éspoir“ der Europäischen Kulturstiftung. Maria-Elisabeth Lott spielte live für Radio- und Fernsehsender in ganz Europa, beispielsweise dem ARD, ZDF, Deutschlandradio Kultur, 3Sat, BBC, sowie für Radiosender in den USA und Kanada. 1998 gewann sie einen vom Mozarteum Salzburg ausgeschriebenen Wettbewerb und wurde ausgewählt, mit Mozarts Kindergeige ihre Debut-CD bei EMI Classics mit dem Mozarteum Orchester Salzburg und Sontraud Speidel mit Werken von Mozart aufzunehmen. Seither dokumentieren weitere CD-Aufnahmen mit Werken von Hermann Reutter sowie die Gesamtaufnahme der Violinsonaten von Niels Gade im Jahre 2021 ihre außergewöhnliche künstlerische Sensibilität und Virtuosität.
Ihre musikalische Ausbildung erhielt Maria-Elisabeth Lott seit ihrem vierten Lebensjahr bei Prof. Josef Rissin. Bereits mit acht Jahren begann sie ihr Vorstudium an der Hochschule für Musik Karlsruhe. Nach Abschluss ihres Bachelor- und Masterstudiums legte sie 2015 ihr Solistenexamen mit Auszeichnung ab.
Im April 2017 wurde sie als Professorin für Violine an die Hochschule für Musik Detmold berufen. Sie gibt regelmäßig internationale Meisterkurse und ist bei zahlreichen Wettbewerben als Jurorin tätig.
Das Konzert wird veranstaltet von der Scharwenka Stiftung.
Eintritt 19€ (Personen unter 18 Jahren frei)
Falls Sie alle drei Konzerte hören wollen, gibt es einen Sonderpreis von 50€ für alle drei.
Bitte dann eine Reservierung über 01520 5136475 oder über info@scharwenkahaus.de.