Flotter Boogie-Woogie mit Frank Muschalle

Famose Stimmung bei erster Veranstaltung nach Corona-Pause

Boogie-Woogie mit Maske und ohne ein Glas Wein – das geht eigentlich gar nicht. Dass man trotzdem „pandemiekonform“ Spaß haben kann, bewies Frank Muschalle vor einem voll besetzten Scharwenka-Haus am Freitagabend. Fast zwei Stunden strapazierte er das Klavier mit der rhythmusstarken Musik, so dass dem ehrenamtlichen Klavierspieler des Hauses, Friedemann Mewes, (er bevorzugt Klassik) schon angst und bange wurde. Doch der Bechstein-Flügel blieb heil und das Publikum ging beschwingt nach Hause. Unter ihnen waren auch Gäste aus der Ferne. Kerstin Müller und Winfried Becker waren extra für den Solo-Pianisten Muschalle von Usedom nach Bad Saarow gereist. „Ich liebe diese Musik und habe Frank Muschalle schon mal vor 25 Jahren erlebt. Deshalb wollte ich unbedingt dabei sein“, erklärt die Restaurantleiterin aus Heringsdorf. Ähnlich begeistert äußern sich Jörg und Adelheid Thomas aus Delitzsch, die sich wegen des bekannten Pianisten einen Kurzurlaub in Bad Saarow gönnten. „Wir mögen diese Auftritte in einem kleinen Kreis“, bekennt Jörg Thomas. Mit viel Charme und Witz hat der Berliner Blues- und Boogie-Woogie-Spezialist durch den Abend geführt. Er kennt sich aus in der Geschichte der Musik, die in den 1920er Jahren in Chicago ihren Anfang nahm. „Nach Boogie-Woogie wurde getanzt, es war der Vorläufer des Rock n’Roll“, erzählt Muschalle. Der 52-Jährige spielt ohne Noten, denn bei dieser Musik müsse man spontan sein und improvisieren. Und weil das Publikum neben dem schwermütigen Blues besonders die schnellen Titel gern mochte, bei denen der Fuß automatisch mitwippte, griff Muschalle mit den Tasten an: „Attacke!“ Sein Auftritt war famos, das Publikum belohnte ihn mit Bravo-Rufen. Immer wieder gern sei er im Scharwenka-Haus, bekannte Muschalle, der in aller Welt ein gefragter Pianist ist und bereits Konzerte in ganz Europa, Paraguay, Bolivien, den USA und Nordafrika gab. Seinen vierten Auftritt in Bad Saarow nutzte er auch, um dem ehrenamtlichen Team des Scharwenka-Hauses für die „bemerkenswerte Initiative“ zu danken. Gerlinde Stobrawa holte sogleich die anwesenden Helfer kurz auf die Bühne – auch ihnen war der Applaus des Publikums sicher. Ein rundum gelungener Abend für die Gäste und den Künstler.

Haut kräftig in die Tasten: Frank Muschalle

Sylvia Hauer überreicht an Frank Muschalle ein Scharwenka-Bier und eine Biografie von Xaver Scharwenka

Applaus auch für die Helfer des Abends:  Gerlinde Stobrawa (rote Jacke) rief sie auf die Bühne

 

Weit gereiste Gäste wollten Frank Muschalle (r.) sehen: Kerstin Müller und Winfried Becker aus Heringsdorf sowie Adelheid und Jörg Thomas aus Delitzsch (v.l.)