Schöner hätte der erste April-Samstag bei frühlingshaften Temperaturen im Scharwenka Kulturforum nicht begrüßt werden können als mit Klavierklängen von Franz Liszt, Franz Schubert, Richard Wagner und Xaver Scharwenka. Dargeboten hat sie der schon mit einigen Preisen geehrte Pianist Maximilian Szadziul aus Berlin. Mit seinen erst 32 Jahren legte der junge Mann – im schwarzen Anzug, schwarzer Fliege überm weißen Hemd und schwarzen Lackschuhen – einen furioses Klavierabend hin, den die Zuhörer immer wieder mit viel Beifall honorierten. Angefangen mit den „Variationen von Liszt über ein Motiv aus der Kantate ´Weinen, Klagen, Sorgen, Zagen´“ und dem „Crucifixus“ der h-Moll Messe von J. S. Bach über die „Gran études de Paganini“, das „Ständchen“ aus dem „Schwanengesang“ von Schubert und Liszt bis zu Isoldens Liebestod aus Tristan und Isolde (Wagner/Liszt) und ebenfalls von Liszt die „Réminiscences des Don Juan“, einer Konzertfantasie über Motive aus Mozarts „Don Giovanni“. Und wie von allen Pianisten im Jahr des 100. Todestages von Xaver Scharwenka brachte er als Referenz an den Komponisten ein Stück von ihm zu Gehör: die Barcarolle in e-Moll Op.14.
Unter den zahlreichen Zuhörern waren auch solche Stammgäste wie der 88-jährige Dr. Klaus-Peter Sperling aus Fürstenwalde. „Ich komme schon viele Jahre hier her, weil das so ein tolles Haus ist und in einem sehr angenehmen Rahmen wirklich gute Kultur geboten wird.“ Den Auftritt der Pianistin Kasia Wieczorek aus Frankfurt/Main am 20. April hat er sich deshalb auch schon vorgemerkt.
Zum allerersten Mal hingegen war Inga Foucek (72) aus Berlin-Wilmersdorf mit ihrer französischen Freundin Agnes Bommier (71), die schon einige Zeit in Berlin lebt, ins Scharwenka-Haus gekommen. „Ich bin ja total überrascht, was Sie hier für eine ausgezeichnete Spielstätte haben. Mir war Xaver Scharwenka vorher überhaupt nicht bekannt. Mich begeistert auch, dass Sie so jungen Künstlern hier Auftrittsmöglichkeiten geben. Wir kommen garantiert wieder“, sagte sie mit einem Blick auf ihre mitgekommene Freundin. Zu Maximilian Szadziul hat die Psychotherapeutin noch eine ganz besondere Beziehung. An der Musikschule in Wilmersdorf nimmt sie bei ihm Klavierunterricht. „Sie müssen noch mehr in Berliner Zeitungen werben, denn viele wissen gar nicht, auf welchem Niveau Sie hier Kultur anbieten. Ich werde in meinem Bekanntenkreis auf jeden Fall ab jetzt für das Scharwenka-Haus ganz viel Werbung machen.“ Und damit die Berlinerin dazu auch immer auf dem aktuellsten Stand ist, bot ihr Vereinsmitglied Hartmut Fischen sogleich an, sie per Mail – wie es schon viele nutzen – mit dem monatlichen Programm des Hauses zu versorgen.