Die Viaphoniker – Mitte der 90er Jahre als Verein aus Studenten der Frankfurter Universität Viadrina entstanden – gastierten erstmals auf dem Gelände des Scharwenka Kulturforums. Sie eröffneten mit ihrem Auftritt die Reihe der diesjährigen Gartenkonzerte, für die der ehrenamtlich tätige Scharwenka-Verein keinen Eintritt erhebt, aber immer um Spenden bittet, um nicht nur die Gagen zu bezahlen, sondern das Haus mit seinem Rundum erhalten zu können. Und nicht nur das: Die stellvertretende Vereinsvorsitzende Ilona Genschmar gab bei der Begrüßung der Musiker auch bekannt, dass diese unter einem Bühnendach spielen, das nur noch in diesem Jahr alle Veranstaltungen im Freien überstehen muss. Denn der Verein plant den Bau einer neuen, modernen Bühne. Das ist ein Brocken, den er nur mit Fördermitteln und möglichst vielen Spenden der Besucher stemmen kann.
Die Viaphoniker , die wegen Zu- und Abgängen von Studenten durch Studienbeginn und -schluss mit ständigen Wechseln zu tun haben, sind ein Laienorchester. Dazu gehören aber auch andere Interessenten, die gern ein Instrument spielen sowie Mitglieder aus dem Kreis der Frankfurter Musikfreunde. Ganz schlimm hat es den auch ehrenamtlich agierenden Verein durch die Corona-Zeit erwischt. Danach hatte er noch sechs Mitglieder. Inzwischen sind sie aber wieder etwa 30 Mitstreiter. Nach Bad Saarow waren sie mit einem ihrer beiden Orchesterleiter, Robert Hübner, gekommen. Die elf Musikerinnen und Musiker spielten in der Besetzung mit vier Geigen, zwei Celli, einer Tuba, einer Posaune, einer Klarinette, einem Saxophon und einem E-Klavier. Hinzu kommt, dass manche Mitglieder auch zwei Instrumente spielen, so dass auch Trompete und Schlagzeug ihren Einsatz hatten. Angekündigt hatten sie ein Programm aus Pop-Klassikern und Filmmusiken. So erklangen dann „Viva la Vida“ der Gruppe Coldplay, „Let it be“ von den Beatles, das bekannte“ Singing in the rain“ oder „Oh‘ happy day“. Sehr anrührend dann ein Titel aus dem Film „Schindlers Liste“, den Mareike auf der Violine und Davina auf der Klarinette intonierten. Auch die Titelmusik aus dem James-Bond-Film „Skyfall“ erklang. Für ihren ständigen Kampf mit den Notenblättern, die wegen des mal stärker, mal schwächer wehenden Windes schließlich nur noch mit Wäscheklammern zu bändigen waren, hätten sie eigentlich auch noch einen Titel aus dem Filmklassiker „Vom Winde verweht“ draufsetzen können. Ihre Zugabe allerdings war der Shanty „Wellermann“, der von der Arbeit auf einem Walfangschiff handelt. Kai-Uwe Chromik, der diesen letzten Titel ankündigte, warb in seiner Moderation auch um Zuwachs für den Kreis der Viaphoniker mit dem Hinweis, wenn einer irgendwo ein Horn oder ein anderes Musikinstrument im Keller fände, sei er bei ihnen sehr willkommen. Doch dass es zum Musizieren mehr als nur der Lust darauf bedarf, sondern auch Können erfordert, machte ihr Auftritt und das Zusammenspiel der doch sehr heterogenen Gruppe öfter deutlich.