Heißer Nachmittag mit feurigen Rhythmen

Die Leipziger Band "Spanish Mode" erspielte sich mit spanischen und lateinamerikanischen Titeln begeisterten Beifall
Sang mit kraftvoller, ausdrucksvoller Stimme und in bestem Spanisch – Claudia Wandt
Legte Percussion-Soli vom Feinsten hin -Dominique Ehlert
An den Gitarren und mit hingebungsvollen Soloeinlagen – Frank Kaiser
Konzentriert und (offenbar wegen der Kühlung von unten) barfuß musizierend am wohlklingenden Kontrabass – Christian Sievert
Moderierte den Nachmittag – Scharwenka-Vereinsmitglied Ruth Buder
Nachdem die Solistin von Mücken gepiesackt wurde, hatten die fleißigen Scharwenka-Bienchen, sprich die Helferinnen am Tresen, auch Anti-Mückenspray parat.
Wieder volles Haus bzw. Garten an diesem letzten Junisonntag am Scharwenka Kulturforum, wo beste Unterhaltung geboten wurde.
Bei jedem Titel voller Hingabe und mit Gefühl – die Sängerin der Band Claudia Wandt
Eine Blume für die Dame und eine Flasche köstlich Gebrannten für alle Vier – überreicht von Vereinsmitglied Sylvia Hauer.
Mit der Sonnenblume in der Hand sang Claudia Wandt den Titel „Gracias a la vida (Danke an das Leben)“ als Zugabe für die Besucher

Es war ein heißer Samstag-Nachmittag, und es war zu  befürchten, dass sich doch nicht allzu viele Besucher zum Gartenkonzert einfinden. Aber weit gefehlt, es mussten sogar noch ein paar Stühle mehr als geplant aufgestellt werden. Eigentlich doch wieder kein Wunder, denn musikalische Qualität zieht eben an. Und diese boten die Mitglieder der Band „Spanish Mode“ auf jeden Fall. Die Konstellation hingegen recht ungewöhnlich: Die Sängerin Claudia Wandt ist waschechte Leipzigerin, singt aber in feinstem Spanisch Lieder aus Lateinamerika und Spanien. Die anderen Bandmitglieder – gestandene Musiker an ihren Instrumenten –  Frank Kaiser (Jazz-Gitarre), Christian Sievert (Kontrabass) und Dominique Ehlert (Schlagzeug) stammen ebenso aus hiesigen Landen. Und der Name der Band: Englisch. Zumindest die Sache mit dem perfekten Spanisch klärt Claudia Wandt mit leichtem Anflug von Sächsisch auf: „Ich habe zwei Jahre in Madrid gelebt und dort Europarecht studiert.“ Zum Glück ist die junge Frau doch nicht bei der trockenen Juristerei hängengeblieben, sondern konnte ihre eigentliche Leidenschaft – das Singen- zu ihrem Beruf machen. Schon als Kind und Jugendliche trällerte sie im Chor, nahm dann klassischen Gesangsunterricht, kam später irgendwann mit dem Tango Argentino in Berührung, wo jemand feststellte: „Mensch, Claudia, du hast ja eine super Stimme“. Und so begann die Karriere, die sie nun mit solchen mitreißenden Auftritten wie auch in Bad Saarow befeuert. In diesem Jahr hat die Band – nach der ersten CD mit dem Titel „Ayayay“ –  ihre zweite CD herausgebracht, die den Titel „Bajo el mismo cielo (Unter dem gleichen Himmel“ trägt. Mit einem Titel davon  – „Mundo nuevo (Neue Welt)“ –  begannen die Vier auch ihr Konzert, der gleichsam  einen neuen Abschnitt in ihrem musikalischen Schaffen markiert. Claudia Wandt beglückte die Zuhörer mit ihrer gleichermaßen kraftvollen, wie auch zärtlichen Stimme und moderierte den Auftritt mit einer freundlichen, das Publikum stets einbeziehenden Art, so dass dieses auch einzelne Refrains mitsang. Sie gab dabei auch Einblick in ihre Gefühlswelt, wie sie als Kind kleine Papierschiffchen bastelte und sich dachte, wenn sie diese dann in einen kleinen Bach setzte, wo diese wohl landen werden. Passend dazu dann der Titel „“Barquito del papel (Papierschiffchen)“. Die Vier erfreuten die Zuhörer auch mit solchen Klassikern wie dem aus Kuba stammenden Hit „Quizas, quizas, quizas (Vielleicht, vielleicht, vielleicht)“ oder einem Tango aus dem Film über die mexikanische Malerin Frida Kahlo, der den Titel „Bruja (Hexe)“ trägt und der davon handelt, dass ihr Mann Diego Rivera sie mit ihrer Schwester betrügt. Mit Titeln von weniger dramatischen Geschichten  verabschiedeten sich die Vier dann von ihren engagiert mitgehenden Zuhörern. Diese, so war mehrfach zu hören, wünschen sich die Leipziger, die zwar Spanisch sangen, aber ihnen überhaupt nicht Spanisch vorkamen, wieder einmal im Scharwenka Kulturforum zu erleben. Und dann sicher auch mit Henning Plankl, der wegen der Geburt seines Sohnes Albert dieses Mal nicht dabei sein konnte.