Wer die drei Damen hinter dem Bandnamen Rag Dolls (direkt übersetzt: Stoffpuppen) und ihre Jazz- und Blues-Musik von ihrem vorigen Auftritt kannte, kam deshalb wieder in den Scharwenka-Garten. Und wer Neuling in der übergroßen Zuhörerrunde beim jüngsten Kurkonzert war, wird sicher wiederkommen. Denn dass Amy Protscher (Piano), Käthe von T. (Gesang) und Ulrikke Hanspach-Torkildsen (Posaune) auch künftig an diesem idyllischen Plätzchen in Bad Saarow auftreten werden, kann man getrost annehmen. Was die Drei aus ihren Instrumenten hervorzaubern, was Käthe von T. mit ihrer grandiosen „Röhre“ an Lauten fabriziert, ist schon von allererster Güte und wurde von den Zuhörern mit begeistertem Beifall belohnt. Die musikalische Linie des Trios ist klar: Ihre Verehrung für die „Kaiserin des Blues“ Bessie Smith und außer ihr aus dieser Zeit auch Ma Rainey und Ethel Waters bis Alberta Hunter. Obwohl natürlich alle Titel in Englisch gesungen werden, vermögen es Käthe von T. durch ihre moderierenden Texte nebst humorvoller Gestik und Mimik sowie Amy Frotscher durch öfter eingestreutes historisches Hintergrundwissen den einzelnen Titeln auch einen informellen Kontext zu geben, was Käthe von T. augenzwinkernd zu der Bemerkung veranlasste: „Wir machen auch immer ein bisschen kulturelle Bildungsarbeit“. Ganz ihrem Anliegen entsprechend, diese berühmten Musikerinnen des vorigen Jahrhunderts nicht in Vergessenheit geraten zu lassen.

Durch ihre sehr direkte, humorige Art, das Publikum anzusprechen, köderte Käthe von T. das – was das Mitsingen betrifft – doch eher etwas zurückhaltende Publikum mit der beruhigenden Bemerkung „Es sind keine Texte zu singen, sondern die Gesänge sind eher lautmalerischer Natur“. Es unterstützte die Sängerin dann tatsächlich lautstark mit „hadihadihey“.





Die Stimmung war so ausgelassen, dass einige Besucher zu den oft sehr dazu animierenden Rhythmen trotz sandigen und „grasbüschligen“ Untergrundes tanzten. Sabina Pela und Markus Reckow kamen extra aus Berlin zu diesem Konzert und ließen sich ebenfalls zu einem Tanz am Rande des Gartens hinreißen. „Wir sind nicht das erste Mal hier. Wir gucken immer, was so außerhalb Berlins kulturell los ist, und da steht das Scharwenka-Haus ganz oben an bei uns“, lobt Sabina Pela die kulturelle Einrichtung. „Bad Saarow ist überhaupt sehr schön, deswegen sind wir gern hier“, ergänzt ihr Partner. Na, das lässt auch mit diesen beiden auf ein Wiedersehen hoffen.



