Søren Gundermann begeistert beim ausverkauften Salonkonzert

Ein musikalischer Abend voller Überraschungen und Emotionen

Das Scharwenka Kulturforum war bis auf den letzten Platz gefüllt, als der einheimische Pianist Søren Gundermann zu einem Salonkonzert unter dem Motto „Favourite Things“ einlud. Die gespannte Erwartung lag förmlich in der Luft – Musikliebhaber aller Generationen, darunter auch viele junge Gesichter, waren gekommen, um einen außergewöhnlichen Abend zu erleben. Die familiäre Atmosphäre, die die Salonkonzerte traditionell auszeichnet, machte das Publikum sofort zu einem Teil der musikalischen Reise.

Søren Gundermann ist in der Region schon längst kein Unbekannter mehr. Als Lokalmatador hat er sich mit seinem innovativen Spiel und seiner offenen Art einen festen Platz in den Herzen der Konzertbesucher erspielt. Besonders bekannt ist er als Meister des sogenannten Prepared Piano – eine Technik, bei der der Flügel auf kreative Weise präpariert wird, um ungewohnte, faszinierende Klangfarben zu erzeugen. Sein virtuoses Können kombiniert er mit einer sympathischen Bühnenpräsenz, die sofort den Funken zum Publikum überspringen lässt.

Mit „Favourite Things“ präsentierte Gundermann ein Programm, das seine musikalische Bandbreite eindrucksvoll unter Beweis stellte. Die Auswahl reichte von klassischen Werken über Eigenkompositionen bis hin zu überraschenden Variationen bekannter Melodien. Dabei gelang es ihm stets, jedem Stück seine ganz eigene Note zu verleihen und die Zuhörer mit auf eine abwechslungsreiche Reise durch Klangwelten zu nehmen.

Ein Markenzeichen von Gundermanns Konzerten ist seine Improvisationskunst. Ob Jazz, experimentelle Musik, Filmmusik, Volkslieder oder sogar Techno – mit scheinbar müheloser Leichtigkeit verknüpfte er unterschiedlichste Stile zu einem stimmigen Ganzen. Besonders eindrucksvoll war, wie er im Handumdrehen neue musikalische Ideen entwickelte und spontan auf die Reaktionen des Publikums einging. Gerade die jüngeren Gäste zeigten sich davon sichtbar fasziniert und ließen sich von der Energie der Musik mitreißen.

Ein weiteres Highlight des Abends war die besondere Präparation des Flügels. Gundermann verwandelte das Instrument mithilfe verschiedenster Materialien zu einem Klangwunder, das mitunter wie ein Cembalo oder gar ein ganz neues Instrument klang. Diese kreativen Klangexperimente sorgten für staunende Gesichter und zeigten eindrucksvoll, wie vielseitig ein Flügel klingen kann, wenn man ihn mit so viel Fantasie und handwerklichem Geschick bearbeitet.

Neben bekannten Stücken gab Gundermann auch eigene Kompositionen und Variationen zum Besten. Besonders die fantasievollen Variationen von Beethovens 4. Satz der 9.Sinfonie und seine persönlichen Werke zeigten, wie sehr er es versteht, klassische Motive auf moderne und persönliche Weise weiterzuentwickeln. Eine Parallele gab es natürlich auch zu Xaver Scharwenka, wurde dieser doch mit seinen „Vier polnischen Tänzen“ bekannt, Søren Gundermann präsentierte seine „Vier polnischen Erinnerungen“. Die Musik erzählte Geschichten, die beim Publikum nachhaltigen Eindruck hinterließen. Zu den emotionalen Höhepunkten des Abends zählten zweifellos Gundermanns Interpretation der berühmten Filmmusik aus „Casablanca“ sowie die beeindruckende Darbietung von Händels Sarabande d-Moll. Beide Stücke begeisterten durch Tiefe und Ausdruckskraft – Momente, in denen der gesamte Saal den Atem anhielt. Für eine besondere Überraschung sorgte die Premiere eines brandneuen Stücks, das Gundermann erstmals in Deutschland präsentierte. Die Zuhörerinnen und Zuhörer zeigten sich berührt von der Frische und Emotionalität der Komposition. Diese unterstrich einmal mehr Gundermanns Innovationsgeist.

Eine Überraschung war der spontane Auftritt der Gastmusikerin Ursula Suchanek, die mit ihrem ungewöhnlichen Instrument, dem Quinton, neue Klangwelten eröffnete. Quinton, ein Streichinstrument mit 5 Saiten, welches von der Bratsche die C-Saite und von der Violine die E-Saite übernommen hat. Im gemeinsamen Spiel mit Gundermann entstand ein spannender Dialog zwischen Klavier und Quinton, der von Virtuosität und gegenseitiger Spielfreude geprägt war. Das Publikum honorierte die Performance mit langanhaltendem Applaus.

Das Salonkonzert mit Søren Gundermann im Scharwenka Kulturforum war weit mehr als ein gewöhnlicher Konzertabend: Es war ein Fest der Musik, ein Treffpunkt für Generationen und ein Beweis dafür, wie lebendig und innovativ die regionale Musikszene ist. Gundermanns Vielseitigkeit, sein Mut zu neuen Klangexperimenten und die Einbindung des Publikums machen ihn zu einem echten Botschafter der Musik. Ein Abend, der noch lange in Erinnerung bleiben wird.

Auch Xaver Scharwenka, der stets ein offenes Ohr für Neues hatte, wäre begeistert gewesen und hätte bestimmt nichts dagegen gehabt, wenn Søren Gundermann sich einmal Scharwenka’s Mantel umhängt.