Gerlint Böttcher spielte an diesem 6. Dezember zum 9. Mal im Scharwenkahaus und es wird auch ein 10. Konzert im nächsten Jahr geben! Sie ist inzwischen eine vertraute und auch immer wieder neu bewunderte Künstlerin, die sehr gerne bei uns gastiert, wie sie selbst erzählte. Das Stammpublikum des Hauses, ihre Fans, darunter einige ehemalige Schülerinnen und Schüler, aber auch Gäste, die dieses Kulturforum gerade neu entdeckt hatten, wurden mit einem großartigen Hörererlebnis belohnt.
Die Pianistin hatte sich ein anspruchsvolles Programm ausgesucht.
Als Begrüßung wurden zwei kleine Stücke von Xaver Scharwenka dargeboten. Schön, dass auch Gerlint Böttcher versucht, sein musikalisches Erbe wieder zu beleben!
Das Klavierkonzert Nr. 2 g moll von Camille Saint-Saёns in der Fassung für Soloklavier von George Bizet wird allgemein als sehr schwierig zu spielen bewertet. Eine große Herausforderung an die Pianistin, die sie mit großartiger Virtuosität meisterte! Danach war eine kleine Pause nötig, die sie aber zunächst auch einige Minuten gerne in Gesprächen mit den Gästen verbrachte.

Nach der Pause erklangen Brahms „Wiegenlied“ und „Vom Himmel hoch“ von W. Straube, danach wurde es etwas ungewohnter. Rodion Konstantinowitsch Schtschedrin, ein russischer Komponist, der erst vor Kurzem in München im Alter von 92 Jahren gestorben war, schrieb die“ Humoresque“ 1959. Hier hörte man eine moderne und tatsächlich auch humorvolle Komposition. International bekannt wurde er mit der „Carmen Suite“, die er für seine Frau, die berühmte Tänzerin Maja Plissezkaja, komponierte.
Mit Humor ging es weiter, nun aber zurück ins 18. Jahrhundert. Angeblich mit fünf Jahren hat Wolfgang Amadeus Mozart „Das Butterbrot“ komponiert. Ein kurzes fröhliches Stück sollte das Bestreichen eines Brotes intonieren und ähnelt der Melodie eines Kinderliedes.
Nach diesen verspielten Klängen wurde es wieder etwas ernster und teilweise auch dramatischer. Auszüge aus Franz Liszt „Wanderjahre“, die von Goethes „Wilhelm Meisters Lehrjahre“ inspiriert waren und 1855 erschienen, zeigten noch einmal das großartige Talent der Künstlerin. Am Ende atemlose Stille, dann stürmischer Beifall und die Gewissheit, dass man hier einen wunderbaren Konzertabend erlebt hat.
Als Zugabe gab es eine Passage von einem Klavierkonzert von Felix Mendelssohn Bartholdy.
Liebe Frau Böttcher, wir freuen uns schon auf das Konzert im nächsten Jahr!

Lisann ist eine hochbegabte Musikschülerin bei Grit Böttcher und hat das Konzert mit Bewunderung verfolgt