Hauke Ströh ist froh, dass er nicht am Abend, sondern am Nachmittag im Scharwenka Kulturforum spielen darf. „Ich mag diesen Ausblick“, sagte er und genoss den Blick durch das Fenster in die spätherbstliche Bad Saarower Landschaft. Zur „Kaffeezeit“ seine Musik zu hören, war für das Publikum ein Genuss und eine sympathische Abwechslung in der Novembertristesse. Bei Kaffee und Kuchen und/oder einem Sekt genossen die zahlreich und auf Abstand sitzenden Gäste das imposante Spiel ohne Noten auf dem Bechstein-Piano. Der aus Hamburg mit dem Zug angereiste Pianist brachte neben seinen Eigenkompositionen weltbekannte Songs der Popmusik zu Gehör und interpretierte Titel von Sting, Simon &Garfunkel, Eric Clapton, Prokol Harum, Katie Melua oder Elvis Presley. Musik, die unter die Haut ging.
Es war der erste Auftritt des 44-jährigen Pianisten in Bad Saarow. „Zwei Termine sind ja wegen Corona schon verschoben worden, nun im dritten Anlauf hat es geklappt“, freute er sich, wieder vor Publikum spielen zu dürfen. In der ganzen Bundesrepublik bietet er seine Konzerte an und geht dabei ausschließlich per Zug auf Reisen – mit der Bahncard 100. Bis vor drei, vier Jahren hat Hauke Ströh auch in Bars gespielt oder bei größeren Veranstaltungen für die Hintergrundmusik gesorgt. Jetzt konzentriert er sich auf Konzerte und rückt damit selbst und sein großartiges Talent in den Mittelpunkt.
Als Dankeschön gab es nicht nur viel Applaus und eine Zugabe. Die Chefin des Hauses, Gerlinde Stobrawa, überreichte dem Künstler eine Biografie des Musikers Xaver Scharwenka (1850-1924), dem Namensgeber des Hauses, und eine große Flasche Scharwenka-Bier, „weil die Minibars in den Hotels auch immer recht teuer sind“. Der Künstler seinerseits bedankte sich bei dem „aufmerksamen und zugewandten Publikum“. Das Scharwenka-Haus fand er im Übrigen großartig und könnte sich vorstellen, darin zu wohnen.