„Das Akkordeon ist ein Alleskönner“

Mitglieder des Landesjugendakkordeonorchesters ließen beim letzten Sommerkonzert 2022 ihre Finger auf Tasten und Knöpfen tanzen
Daniel Grunski studiert Akkordeon in Detmold und begeisterte mit einem Soloauftritt
Die Akkordeonspieler bewiesen mit ihrem Können, was aus diesem wunderbaren Instrument herausgeholt werden kann.

Sicher war kaum einer der Besucher  mit der Vorstellung gekommen, da würden ihm junge Leute irgendetwas auf irgendwelchen  „Quetschkommoden“ vorspielen. Denn was die Mitglieder des Brandenburgischen Landesjugendakkordeonorchesters am Sonntagnachmittag beim nunmehr letzten Sommerkonzert dieses Jahres im wieder bis auf den letzten Platz besetzten Garten des Scharwenka Kulturforums ablieferten, war jenseits jeder niedrigen Erwartung und allen Applaus wert. Und den gab es laut und oft. Denn die jungen Leute aus allen Teilen Brandenburgs ließen sowohl bei anspruchsvollen klassischen Stücken wie dem 3. Satz aus dem 3. Brandenburgischen Konzert von Johann Sebastian Bach als auch bei einem flotten Czardasz ihre Finger nur so über die Tasten und Knöpfe ihrer Akkordeons tanzen. Auf die Frage, was denn junge Leute an so einem Instrument wie dem Akkordeon fasziniere, da viele in ihrem Alter eher Klavier, Gitarre oder Schlagzeug lernen möchten, nannten mehrere übereinstimmend die Vielseitigkeit dieses Instrumentes. „Ein Akkordeon ist  ein Alleskönner“, bringt es Ingmar Rosenthal bei einem Gespräch kurz vor Konzertbeginn auf den Punkt. Und das bewiesen dann die jungen Musiker – alle im Alter von 17 bis 26 Jahren – auch zur Genüge – zum Beispiel bei der Suite Gothic von Leon Boellmann, ein für die Orgel komponiertes Stück. Arrangiert fürs Akkordeon gelang es den Musikern, den Klang wie in einer von Orgelmusik erfüllten Kirche zu erreichen. Auch mit einem dänischen Volkslied über die Wasserlilien vermochten sie auf ihren Instrumenten diese Stimmung zu vermitteln, die man fühlt beim Anblick der zarten, sich in einem Gewässer wiegenden Blumen. Oder in einem Stück über den Stillen Don konnte man den sowohl träge dahin fließenden Fluss erahnen, als auch die reißenden Strudel in der Flussmitte und das leise gurgelnde Wasser an den Ufern dieses mächtigen Stroms. Jedes Stück, ob die flotte Tarantella „La Danza“ oder die Ouvertüre zur Oper „Der Barbier von Sevilla“ versetzten die Zuhörer in eine fröhliche Stimmung, so dass die meisten sicher beschwingt den Heimweg antraten. Nicht zuletzt trug dazu auch Sonja bei, eine Akkordeonspielerin, die zuvor  ihre Mitstreiter und dann natürlich auch die Zuhörer mit ihrem bislang unbekannten Gesangstalent überraschte. Sie sprang für die sonst agierende Sängerin des Ensembles ein und bot den Popsong „A night like this“ dar, wofür sie  rhythmischen Beifall erhielt. Dass das Ensemble bei Konzertreisen in ganz Europa gern gehört wird, kann man nach seinem anspruchsvollen Auftritt in Bad Saarow gern glauben.

Keine Angst, er traktiert nur den Taktstock: Der Dirigent Volker Gerlich mit ganzem Körpereinsatz
Josie Schneider (r.) und Tiffany Schultchen scheinen, wie auch die anderen Orchestermitglieder, die teilweise bis zu 15 Kilogramm schweren Akkordeons mit Leichtigkeit zu beherrschen
Ilona Genschmar (r.) und Sylvia Bergler (l.) überreichen jedem Orchestermitglied ein Büchlein über das Leben Xaver Scharwenkas

 

Ein Pianobier für den Dirigenten, überreicht von Helmut Lilge aus dem Vereinsvorstand des Scharwenka Kulturvereins, an den Dirigenten Volker Gerlich.

 

Bereichert seit dem 1. September mit ihrem Spiel am Schlagzeug das Akkordeonorchester – die Referentin für instrumentales Amateurschaffen Jessica Dienel
Sonja, ein Akkordeon spielendes Mitglied des Orchesters, bewies auch ihr Gesangstalent mit dem Titel „A night like this“ und erntete viel Applaus
Ingmar Rosenthal führte durch das Programm und tat sich auch mit einem Solotitel „Winterlied“ hervor, den er selbst komponiert hatte