Hauke Ströh lässt seine Zuhörer schweben 

Solopiano im Scharwenkahaus  

An diesem frühen noch sonnigen Frühlingsabend erklangen im Scharwenkahaus wieder Töne von dem hervorragenden alten Bechstein Flügel, Verursacher ist Hauke Ströh mit einer großen Begeisterung für dieses Instrument. Viele Gäste kamen in das Kulturforum, um den Samstag mit schöner Musik ausklingen zu lassen. Hauke Ströh ist ein Solopianist aus Hamburg, der in seinen Konzerten neben international bekannten Songs aus verschiedenen Genres auch zahlreiche Eigenkompositionen präsentiert. Mit seinem Programm ist er in ganz Deutschland unterwegs. Hauke Ströhs Schwerpunkt sind die ruhigen, gefühlvollen Lieder, auch in seinen eigenen Werken verarbeitet er nachdenkliche Themen. Er war im November 2021 schon einmal in Bad Saarow, da war der erste Tonträger noch im Presswerk. Diesmal präsentierte er gleich zwei Alben mit eigenen Stücken: „KLAVIERMUSIK“ und „tasten, greifen“.

Kurz erzählte philosophische Gedanken, die dann in Musik verpackt wurden

Das Konzert begann langsam, mit ganz zarten Klängen, die sich dann allmählich zu einer bekannten Melodie entwickelten- „Fields of Gold“ von Sting. Der Künstler führte auch selbst durch das Programm, erzählte einige Sätze zu jedem Titel. Eigenkompositionen und internationale Songs, vom Künstler selbst neu arrangiert, wechselten sich ab, u. a. „Sound of Silence“ von Simon & Garfunkel, „Halleluja“ von Leonard Cohen oder „In the Ghetto“ von Elvis Presley. In seinen eigenen Werken hat er immer verschiedene Gefühle oder Gedanken verarbeitet, so z. B. in „Foam“ (Schaum) über „Wandlung und dass dennoch ein Wesenskern erhalten bleibt“- so seine Beschreibung. Das musikalische Thema wirkt anfangs fragend, dann entwickelt es sich lebhaft und führt zu einem sanften Ende. In anderen Stücken geht es um Belastung und Herausforderung, oder den Glauben an das gemeinsame Gute. Ebenso soll „On The Road Again“ eine Botschaft vermitteln: Man kann sich auch unterwegs zu Hause fühlen, „vielleicht so wie hier an einem so schönen Ort“. 

Bei „Verpassen“ zunächst ein leiser Einstieg, dann aber hastet der Pianist über die Tasten, eilt durch die Töne, so wie wir manchmal durch das Leben eilen, um nichts zu verpassen. 

Insgesamt war es ein Konzert der überwiegend ruhigen und entspannten Töne, zum gedanklichen „Schweben“ oder „Segeln“, ein Innehalten, für viele aber auch ein Erinnern an Songs aus den früheren Jahren, nach denen man vielleicht verliebt getanzt hat. 

Eine Zugabe wurde natürlich vom Publikum eingefordert. Der Künstler bedankte sich herzlich, er betonte noch einmal, dass er sich hier wieder sehr wohl gefühlt hat und glücklich war, dass er diesen tollen Flügel spielen durfte. 

 

Als kleines Gastgeschenk die „Moorleiche“. Am nächsten Tag wollte der Künstler dann auch zu den Moorwiesen wandern

Text: Kirsten Wiedemann