Das freut Künstler wie Veranstalter: Fast bis auf den letzten Platz gefüllt war am Sonnabend der Veranstaltungssaal im Scharwenka Kulturforum zum Kammermusikkonzert im Wonnemonat Mai. Die Berliner Pianistin Alexandra Schmiedel, die durch ihren in Bad Saarow als Arzt praktizierenden Mann eine besondere Beziehung zum Kurort hat, war der Einladung gern gefolgt. Ihr guter Ruf war ihr vorausgeeilt. Gemeinsam mit ihren Musikerkollegen von der Komischen Oper, Ludwig Faust (Violine und Viola) und Tjadina Wake-Walker (Oboe), hatte sie ein Programm zusammengestellt, dessen Darbietung die Zuschauer begeistert feierten. Gleich zu Beginn, da schimmerte noch die Abendsonne durch die Fenster, brachten Alexandra Schmiedel und Ludwig Faust Beethovens Frühlingssonate zu Gehör – am Anfang ganz vorsichtig, steigerten sie sich bis zum Höhepunkt im vierten Satz. Unterstützung beim Umblättern der Noten erhielt die Konzertpianistin von ihrem Vater Reinhard Schmiedel, der aus Weimar angereist war. Unter den Gästen befanden sich auch ihr Ehemann Dr. Johann Banzhaf und deren 8- und 6-jährige Söhne. Auf ihre kleine, eineinhalbjährige Tochter passte zu Hause die Oma auf.
Noch vor der Pause machten die Zuhörer Bekanntschaft mit einem Komponisten, von dem die meisten Gäste noch nie etwas gehört hatten: August Klughardt (1847-1902), der auch eine Zeit in Weimar am Hoftheater gearbeitet hat. Er hat die „Schilflieder“, die liebesmelancholischen Gedichte von Nikolaus Lenau (1802-1850), vertont. Diese rezitierte zwischen den fünf Musikstücken Simone Priori, ein aus Italien stammender Bekannter der Familie Banzhaf, der eine große Leidenschaft zu Poesie und deutscher Romantik hegt, wie er sagt. Klavier, Oboe und Viola harmonierten ganz wunderbar miteinander.
Ganz nach dem Wunsch des Veranstalters hatten sich die Künstler auch mit Werken von Xaver Scharwenka (1850-1925) vertraut gemacht und die Romanze aus der Sonate op.2 für Violine und Klavier gespielt. „Es ist unser Anliegen, bei jeder sich bietenden Gelegenheit Werke von Scharwenka bekannter zu machen“, sagt Vereinsvorsitzender Reinhard Kiesewetter. „Deshalb freuen wir uns besonders, dass extra für heute Abend ein Stück von ihm einstudiert und dargeboten wurde.“
Mit beschwingten, fast volkstümlichen Stücken von Dmitri Schostakowitsch (1906-1975) ging nach eineinhalb Stunden der besondere Kammermusikabend, der höchsten Ansprüchen genügte, zu Ende. Das Publikum war begeistert und spendete stehend Applaus, als Vereinsmitglied Helmut Lilge Worte des Dankes sprach, Blumen, Scharwenka-Biografien und Scharwenka-Bier an die Künstler überreichte.