Wahrscheinlich war es der heißeste Tag des Jahres (das Thermometer zeigte 35 Grad), den sich eine zehnköpfige Gruppe von Mitgliedern des Scharwenka-Vereins ausgesucht hat, um das Grab des Pianisten, Komponisten und Musikpädagogen Xaver Scharwenka (1850-1924) zu besuchen. Seine letzte Ruhestätte befindet sich auf dem Alten St. Matthäus Kirchhof in Berlin, einem historischen Friedhof, auf dem noch heute bedeutende Grabmäler unter Denkmalschutz stehen. Xaver Scharwenka hat hier also einen würdigen Platz gefunden und wahrscheinlich hätte er sich gefreut, dass es in Bad Saarow viele Ehrenamtler im Scharwenka-Kulturforum gibt, die seinen Namen und sein Werk am Leben erhalten. Unter den schattigen Bäumen ließ es sich gut verweilen und über Scharwenka plaudern. Vereinsvorsitzender Reinhard Kiesewetter würdigte ihn nicht nur als Pianisten, sondern auch als toleranten, weltoffenen Menschen.
Bis 2014 wurde seine Grabstelle als „Ehrengrab Land Berlin“ geführt. Mit Ehrengrabstätten werden per Senatsbeschluss Verstorbene gewürdigt, die zu Lebzeiten hervorragende Leistungen mit engem Bezug zu Berlin erbracht oder sich durch ihr überragendes Lebenswerk um die Stadt verdient gemacht haben. In diesem Falle übernimmt das zuständige Bezirksamt die Kosten der Grabpflege. Nach 2014 wurde das Grab von Xaver Scharwenka vom Förderverein EFEU e.V. restauriert und gereinigt, auch mit Spenden der Scharwenka Stiftung.
Auf dem Alten St.-Matthäus-Kirchhof ist Xaver Scharwenka in Gesellschaft mit zahlreichen Prominenten, darunter der Verleger Ferdinand Springer (1846-1906), der Arzt Rudolf Virchow (1821-1902) und sein Sohn Hans (1852-1940), der Schlagersänger Chris Roberts (1944-2017), der Boxer Graciano Roccigiani (1963-2018), der Sänger und Komponist Rio Reiser (1950-1996) oder der Schriftsteller Rolf Hochhuth (1931-2020).