Dann eben Plan B, sagten sich die für diesen Termin verantwortlichen Vereinsmitglieder: Angesichts des zwar heiß ersehnten Regens am Sonnabendnachmittag bewiesen sie im Scharwenka Kulturforum kurz vor dem Auftritt der erwarteten Musiker Flexibilität und verlegten die Veranstaltung flugs aus dem zunächst favorisierten Garten in Scharwenkas Wohnzimmer. Und für diesen Nachmittag gilt wieder uneingeschränkt die Behauptung: Wer als Gast nicht dabei war, hat einen tollen Auftritt verpasst. Halt, nein, die über 50 Besucher, die sich vom Kommen nicht abhalten ließen, passten ja gerade so in den Veranstaltungsraum. Viele Stühle waren nicht mehr übrig.
Und was sie erwartete, war wieder beste Unterhaltung. Die sechsköpfige Combo mit ihrer Sängerin Carolin Schmeer zeigte sich beim ersten Auftritt nach ihrer Urlaubspause bestens aufgelegt. Sie spielte einen Querschnitt von Oldies bis zu modernen Musiktiteln und verbreitete so gute Laune, dass die Zuhörer begeistert mitgingen, mitsangen, klatschten und manche Titel mit Bravo-Rufen kommentierten. Obwohl diese Musik nichts mit dem spätromantischen musikalischen Schaffen so genannter ernster Musik Xaver Scharwenkas gemein hat, dürfte der Altmeister mit seinem ernsten Blick vom Gemälde herab hinter den Musikern vielleicht ein bisschen vergnügt gezwinkert haben.
Ihrem Ruf als musikalische Repräsentanten der Brandenburgischen Landespolizei gerecht werdend, lieferte die Combo als Entree die Erkennungsmelodie der Sendereihe „Tatort“. Weniger kriminell ging es dann mit solchen Titeln weiter wie dem Oldie „Route Sixty Six“ oder „I feel good“, gesungen vom Bassgitarristen Tobias Kabiersch oder „In der Nacht ist der Mensch nicht gern alleine“, den Herbert Götz am Flügel sang und spielte. Der Pianist bekam – wie alle anderen Combomitglieder, die in Soli brillierten – viel Beifall dafür, wie auch für „Du hast Glück bei den Frau`n, Bel Ami“ oder den Ohrwurm „Buona sera, Signorina“. Ganz andere Töne steuerte die Sängerin Carolin Schmeer bei, als sie unter anderen den Andreas-Bourani-Titel „Ein Hoch auf uns“ und das durch Sarah Connor bekannt gewordene „Wie schön Du bist“ sang. An diesem unglaublich unterhaltsamen Nachmittag erklangen auch solche Melodien wie „No roots“ von Alice Merton, der Titel von Marius Müller-Westernhagen „Es geht mir gut“, der „Fliegermarsch“ in der Version von James Last oder auch „Probier`s mal mit Gemütlichkeit“ aus dem „Dschungelbuch“. Jedes Combo-Mitglied vom Drummer Kai Schönburg bis zum Pianisten Herbert Götz bewies sich als Könner an seinem Instrument. Großen Beifall bekamen immer wieder der Saxofonist Roland Schmitt, Semjon Barlas mit seiner Trompete und Nils Marquardt an der Posaune. Als die von den Zuhörern mit anhaltendem Beifall erbetene Zugabe sang Carolin Schmeer den Klassiker „What a wonderful World“, stimmungsvoll von den Mitstreitern auf ihren Musikinstrumenten untermalt.
So leicht und beschwingt dieser Nachmittag auch war, so hatte er doch auch eine ernste Note, auf die Gerlinde Stobrawa bei der Begrüßung der Musiker hinwies. Der an diesem Nachmittag von den Besuchern gespendete Geldbetrag geht zur Hälfte an den Martin-Heinze-Fond für im Dienst schwerverletzte oder ums Leben gekommene Polizisten und zur Hälfte an den Scharwenka-Verein, der sich angesichts steigender Unterhaltungskosten für das Kulturforum über jeden Euro freut. Mit einer besonderen Aktion steuern in diesem Jahr die Vereinsmitglieder Sylvia Bergler und Erika Baganz dazu bei, Spenden einzuwerben. Erstere sammelte im Garten des Scharwenka-Hauses Lavendel und trocknete ihn. Die zweite Mitstreiterin nähte dafür stilvolle kleine Beutelchen, in denen der Lavendel zum Spendenpreis von 4,50 Euro im Scharwenka-Haus verkauft wird. Und wenn man weiß, dass Lavendel neben seinem angenehmen Geruch nicht nur Motten im Kleiderschrank fernhält, sondern ihm auch gesundheitsfördernde Eigenschaften zugesprochen werden, hoffen die Initiatorinnen auf einen guten Absatz für eine gute Sache.