Besser hätte der Start in die diesjährige Freiluftsaison nicht ausfallen können: Ein voller Scharwenka-Garten mit rund 120 Gästen, reichlich Kaffee und Kuchen, wärmende Sonnenstrahlen zwischen üppig grünen Bäumen und natürlich große Erwartungen an ein Konzert mit Muzet Royal. Diese Erwartungen wurden nicht enttäuscht. Die beiden temperamentvollen Berliner Musikerinnen Sirid Heuts (Akkordeon) und Ulrike Dinter (Violine) boten eineinhalb Stunden einen musikalischen Mix aus Tango, Musette, Czardas und verschiedenen Filmmusiken. Nonstop nahmen die Künstlerinnen die Gäste mit auf eine musikalische Reise voller Poesie, Freude und Übermut. Und nicht nur das. Der überschwängliche Humor von Sirid Heuts fabrizierte immer wieder Lacher im Publikum. Als am Anfang des Konzertes das Mikrofon nicht so funktionierte wie es sollte, eilte der Technik-Mann des Scharwenka-Hauses, Lutz Storr, auf die Bühne, um den Schaden zu beheben und für die Akkordeonspielerin, die von der Sonne geblendet war, nach einigem Hin und Her den richtigen Sitzplatz zu finden. „Wir haben dafür lange geübt, das ist unsere Comedy-Einlage“, scherzte Sigrid Heuts.
Teilweise fühlten sich die Gäste wie in einem Wiener Kaffeehaus, dann wieder wie auf einer Tango-Meile in Buenos Aires oder wie in der Puszta bei einem feurigen ungarischen Tanz. Und sie wurden zum Mitmachen animiert. Können Sie erraten, was wir gerade spielen? „Schöner Gigolo, armer Gigolo“, erkannte Jutta Geisthart den bekannten Schlager aus den 1920er Jahren und holte sich sogleich durch die Menge tänzelnd ihren Gewinn ab: eine CD von Muzet Royal.
Lange wollte es der Akkordeonspielerin mit ihren launigen Einlagen nicht gelingen, die Gäste zum Tanzen zu bewegen, obwohl doch in den Gängen und vor der Bühne genügend Platz sei. Doch endlich, fast zum Schluss, hielt es Ute Kretschmar und Reinhard Achilles aus Grünheide nicht mehr auf den Stühlen, und sie bewegten sich zu den bekannten Klängen von „Wenn der weiße Flieder wieder blüht“. Der Applaus war auch ihnen sicher. „Es ist ganz zauberhaft hier, das Konzert war wunderbar“, freute sich das Paar. Für ihren Mut bekamen auch sie eine CD geschenkt.
Nach mehreren Zugaben und viel Beifall bekamen die beiden Musikerinnen Geschenke und ein großes Dankeschön von Waltraut Tuchen, die als Mitglied des Scharwenka Kulturvereins für diese Veranstaltung den Hut auf hatte.
Erstmals hatte der Verein es gewagt und um Eintritt erst nach dem Auftritt gebeten. 12 Euro wurden empfohlen und die Bitte geäußert: „Geben Sie das, was Ihnen den Nachmittag wert war.“ Das finanzielle Ergebnis spricht für ein äußerst zufriedenes Publikum, die Gäste zeigten sich sehr großzügig, es kam mehr Geld in die Kasse als bei einem Verkauf durch Eintrittskarten.
Das nächste Konzert im Scharwenka-Garten findet übrigens mit der Fürstenwalder Band Celtic Affair am 10. Juni statt. Da es sich um ein von der Gemeinde gefördertes Kurkonzert handelt, wird kein Eintritt erhoben. Spenden nimmt der ehrenamtlich tätige Verein natürlich immer gern entgegen.