Passend zu irischer Musik regnete es – allerdings weiße Robinienblüten

Das Duo Celtic Affair hatte die Zuschauer des ersten Kurkonzertes dieses Jahres im Garten des Scharwenka Kulturforums schnell im Griff
Peter Apitz (r.) und Bernd Lüdtke bilden das Duo Celtic Affair
Vereinsmitglied Ruth Buder hatte das Duo nicht nur begrüßt, sondern nach dem fast zweistündigen Programm auch verabschiedet, und Sylvia Hauer überreichte den beiden jeweils eine große Flasche Scharwenka-Bier.
Sparten nicht mit Beifall: Die Besucher wippten nicht nur mit den Füßen, sondern sangen auch Refrains mit.
Vereinsmitglied Sylvia Hauer macht darauf aufmerksam, dass es das Scharwenka-Bier im Haus auch zu kaufen gibt.

Nicht nur, dass die zahlreich erschienenen Zuhörer beim ersten Eintritt-freien Kurkonzert dieses Jahres – weil gesponsert von der Gemeinde – schon von Anfang an gleich mit den Füßen im Takt wippten, als Bernd Lüdtke und Peter Apitz ihrer Leidenschaft für irische und schottische Musik freien Lauf ließen. Sie sangen bald Refrains mit, sogar in Englisch! Das lag aber auch an der Qualität des Vortrages beider Vollblutmusiker und der Vielfalt ihrer Instrumente, mit der zwei Deutsche ihre Vorliebe für diese Art von Musik regelrecht zelebrierten. Bernd Lüdtke ließ nicht nur den Bogen auf seiner Geige – in diesem Musikstil überhaupt nicht abwertend Fiddel genannt – mit Leichtigkeit und einem Tempo tanzen ließ, das nahezu schwindlig machte. Er entlockte auch der Bodhran, einer irischen Rahmentrommel, interessante Töne: die Bouzuki beherrschen zudem beide Solisten meisterhaft, wobei bei Peter Apitz noch die Tin Whistle – eine so genannte Blechflöte, die eher vom Aussehen Orgelpfeifen ähnelt – gekonnt spielt. Aus der irischen Folkmusik, so sagte er, sei dieses Instrument nicht wegzudenken. Wenn sie ertönt, so hatte man auch als Zuhörer sofort das Gefühl, ein Stück Irland vor Augen zu haben, an diesem Tag allerdings ohne Regen. Der ging an diesem warmen Tag nur in Form vieler Robinienblüten nieder.  Das Irland-feeling zu erzeugen, gelang Bernd Lüdtke und Peter Apitz natürlich vor allem mit den Titeln, die sie an diesem Nachmittag spielten. Zu jedem erfuhren die Zuhörer eine kleine Geschichte, ob über das harte Leben eine Bergarbeiters in „A miners life“ oder wenn sie in „Farewell to the gold“ das Schicksal zweier Schotten besingen, die einst in Neuseeland nach Gold suchten. Einer kam dabei ums Leben, und der andere hatte keine Geld mehr, in die Heimat zurückzukehren.

Der Schalk saß Bernd Lüdtke bei seiner launigen Conference, mit der er die Zuhörer natürlich schnell begeisterte, immer im Nacken –  auch mit der Ansage „Jetzt kommen die etwas unanständigen Sachen, aber wir spielen ja auch schon eine Weile .“ So schlimm wurde es dann aber doch nicht. Es folgte ein altes Volkslied über einen one night stand, den man damals ganz gewiss noch nicht so nannte.  „Als der Soldat, der sich mit dem Mädchen vergnügte, von dieser sofort gefragt wurde, wann denn für sie beide die Hochzeitsglocken läuten, stolperte er über seinen eigenen Beine, weil er nicht schnell genug in Hosen und Stiefel kam, um wegzulaufen“, erzählte Bernd Lüdtke schmunzelnd. Gut auch, dass die Zuhörer die Geschichte zu „Tippin‘ It Up To Nancy“ hörten, in der – typisch in old Irland – eine Frau neun Kinder hatte, allerdings nicht von ihrem blinden Mann. Als sie mitbekommen hatte, dass ihr Mann das wusste, wollte sie ihn an einem Fluss aus dem Weg räumen. Allerdings landete sie schließlich selbst darin und ertrank. Nun ja, andere Titel waren dann wieder versöhnlicher wie „Kisses sweeter than wine“, der die Zuhörer erneut zum Mitsingen animierte.

Dass die Gäste es bei dem Auftritt der beiden mit gestandenen Musikern zu tun hatten, merkten sie von Anfang bis Ende dieses – mit Pause – fast zweistündigen Konzertes. Peter Apitz ist als Gründungsmitglied seit 1999 fester Bestandteil von Celtic Affair und entdeckte bei Aufenthalten in Irland und Schottland sein Herz für deren Musik. Vielen wird er auch als Veranstalter der renommierten Fürstenwalde Jazztage bekannt sein. Bernd Lüdtke ist seit mehr als 30 Jahren Profimusiker und wurde schon im Alter von 15 Jahren mit dem „irischen Virus“ infiziert. Damit dürften sie an diesem Nachmittag auch viele der begeisterten Besucher im Scharwenka-Garten angesteckt haben. Bernd Lüdtke war das erste Mal in Bad Saarow und zeigte sich vom Haus, seinem rührigen Verein, der sich auch an diesem Tag um das Wohlergehen der Besucher sorgte, der Atmosphäre und den empathischen Besuchern sehr angetan.

Das, so lässt sich behaupten, dürfte auf Gegenseitigkeit beruhen.

 

Ruth Buder warb an diesem Samstag-Nachmittag auch für die beiden kommenden Veranstaltungen des Scharwenka Kulturforums: Am 17. Juni um 18 Uhr das Klavierkonzert mit Christian Seibert und am 24. Juni von 11 bis 16 Uhr ein erstmalig vom Verein organisiertes Bürgerfest anlässlich des 100. Geburtstages von Bad Saarow, das sich mit Angeboten für Klein und Groß vom Scharwenka-Haus bis über die gesamte, an diesem Tag gesperrte Moorstraße erstrecken wird und zu dem viele Gäste erwartet werden.