„Er spielt ganz leidenschaftlich, manchmal hatte er sogar seine Augen geschlossen“, sagt bewundernd Jana Salatzki nach dem Auftritt des Frankfurter Konzertpianisten Christian Seibert. Jana ist 11 Jahre alt und spielt seit ihrem vierten Lebensjahr selbst Klavier. Unter den rund 60 Gästen war sie bei einer weiteren Folge der „Saarower Klavierkonzerte“ die Jüngste. Begleitet hatte sie ihr 15-jähriger Bruder Ben, der ebenfalls in Bad Saarow wohnt, und dessen Freundin Mia Sauer aus Eisenhüttenstadt.
Christian Seibert hat Konzerte dieser Art noch nicht oft gegeben, aber diesmal schon: Er spielte auf dem Bechstein-Klavier nicht nur Werke alter Klassiker wie Mozart, Bach, Chopin, Rachmaninow, Liszt und Chopin , sondern auch bearbeitete Werke zeitgenössischer Komponisten wie Sammy Fayn (Alice in wonderland), Freddy Mercury oder Prince. Den Song „Sometimes it snows in April“ von Prince (1958-2016) aus dem Jahr 1985 und „Autumn Leaves“ von Joseph Kosma (1905-1965) hat er selbst fürs Klavier bearbeitet. „Als klassischer Pianist bin ich es ja gewohnt, immer nur tote Komponisten zu spielen. Aber inzwischen sind auch die Popmusiker verstorben. Diesen Mix in einem Konzert darzubieten, finde ich schön“, erklärte der Virtuose während des Konzerts kurz und knapp. Voller Hingabe und Konzentration widmete er sich seiner Musik, wechselte von sinnlichen, romantischen bislang schwermütigen zu verträumt-jazzigen Passagen bis hin zu den feurigen Puszta-Melodien aus der Ungarischen Rhapsodie Nr. 2 von Franz Liszt (1811-1886). Dem tosenden Applaus nach zu urteilen, hat dieses temperamentvolle Stück den Zuhörern am besten gefallen, sogar Bravo-Rufe gab es für den Künstler. Um eine Zugabe kam er nicht herum und ließ einen beschwingten Rigoletto folgen.
Viele lobende Worte fand Vera Jaspers, die Vorsitzende des Vereins Scharwenka Kulturforum, für Christan Seibert und seine beeindruckende Darbietung. Er war wegen Corona zwar lange nicht im Scharwenka-Haus, das er wunderbar findet, ist aber längst kein Unbekannter. Seit einigen Monaten ist er auch stellvertretender Vorsitzender der Scharwenka-Stiftung, die im nächsten Jahr ihr zehnjähriges Bestehen feiert. „Christian Seibert ist quasi unser Fachmann“, freute sich in der Konzert-Pause Prof. Stefan Koch über den Musikspezialisten an seiner Seite. Der Arzt und Hochschuldozent leitet die Stiftung. Selbstverständlich ist es somit, dass Christan Seibert auch ein Stück von Namensgeber Xaver Scharwenka (1850-1924) gespielt hat. Es heißt „Wilde Primel“, war für alle neu und hat gefallen. Nach dem Konzert erzählte Christian Seibert, der in Frankfurt (Oder) die KleistMusikSchule führt, dass er dabei ist, Xaver Scharwenkas „Jugendalbum mit vielen schönen Liedern“ zu entdecken und zu spielen.
„Das war ziemlich cool“, bemerkte Ben Salatzki, der 15-Jährige, nach dem Konzert, auch weil Komponisten gespielt worden seien, deren Melodien sie kennen, wie ‚Alice in wonderland´. „Die Scharwenkas“ freuen sich natürlich über jeden Gast, aber wenn junge Menschen kommen, besonders. Bis 18 Jahre ist ja auch der Eintritt frei.