Einen illustren Nachmittag „Zur Kaffeezeit“ erlebten die Besucher des Scharwenka Kulturforums am 18. September. Weltenbummler Hans Neumann aus Berlin hatte zu einer Reise durch Irland eingeladen – mit vielen beeindruckenden Fotos und typisch irischer Musik. Lieder, die Geschichten vom Leben erzählen, vom Hoffen und Nicht-Aufgeben. Begleitet wurde er mit Gesang und verschiedenen Instrumenten von Hardy Dürschlag und Martin Byrne. Mit seinen Geschichten und Anekdoten brachte Hans Neumann gute Stimmung in den voll besetzten Saal, es wurde viel geklatscht, gelacht und zum Schluss auch noch gesungen. Eineinhalb Stunden zeigte er Aufnahmen, die er auf der grünen Insel gemacht hat: melancholische Landschaften, steile Küstenhänge, stürmische See mit Riesenwellen, atemberaubende Sonnenuntergänge, Friedhöfe mit den typischen keltischen Hochkreuzen, grellbunte Häuserfassaden in Kinsale, das einst ein graues Fischerdorf war, vom Wind verbogene knorrige Bäume, putzige Papageientaucher, Torfstecher, landestypische Pflanzen und Tiere – und Schafe, immer wieder Schafe. Darunter auch immer so witzige Aufnahmen wie das Verkehrsschild: „Vorsicht Hühner!“.
Alle seine Fotos hat der Berliner mit dem Fotoapparat geschossen, „keines mit Handy“, betonte der 77-Jährige. Besonders beeindruckend sind seine Schwarz-Weiß Fotos aus seinen früheren Reisejahren mit wettergegerbten Menschen, mit Guinness trinkenden Männern in Pups oder Männern mit Eselskarren. Irland gehörte in den 60er/70er Jahren noch zu den Armenhäusern Europas.
Über eine Fernsehdokumentation war Hans Neumann seinerzeit auf Irland aufmerksam geworden. Seit 1966 hat er mehrmals die Insel bereist, meistens mit dem Fahrrad oder per Anhalter, und auch die Veränderungen erlebt. 1967/68, so erzählt Neumann, sei er mit einer Freundin dort unterwegs gewesen. Da sei ihnen nur ein einziges Auto begegnet: das vom deutschen Botschafter und dessen Kraftfahrer. Er nahm sie mit und der Fahrer wurde angewiesen, mit dem Paar aus Deutschland am Abend durch die Kneipen zu fahren. Neumann ist noch heute der Meinung: „Das war sinnvoll eingesetztes Staatsgeld!“
Neumann hat den Wirtschaftsboom in den 1980er Jahren erlebt, wo sich zahlreiche Firmen ansiedelten, zeigte aber auch Fotos des Niedergangs: schicke Villen, in denen keiner mehr wohnt, tausende Häuser stünden heute leer.
Viel Applaus und die Bitte wieder zu kommen gab es am Schluss der vergnüglichen Irland-Reise. Der nächste Termin wurde schon vereinbart: am 25. September nächsten Jahres kommt Hans Neumann erneut nach Bad Saarow und wird über seine Reiseerlebnisse in Kanada berichten.