Hoch die Liebe, hoch das Leben

Mit dem Duo Kaljushny nach Italien - musikalisch anspruchsvoll und unterhaltsam
Marina und Michael Kaljushny verstehen es, das Publikum mitzunehmen – diesmal mit Musik aus Italien

Und „janz zum Schluss“ gab’s „O sole mio“. Mit diesem bekannten Lied und der Bitte mitzusingen, verabschiedeten sich Marina und Michael Kaljushny nach einem wunderbaren Salonkonzert unter dem Titel „Bella Italia! Amore mio“. Der Saal im Scharwenkakaus war „knüppeldicke“ voll und bis auf den letzten Platz besetzt: Die Kaljushnys waren nicht zum ersten Mal da und bei allen, die sie schon gesehen und gehört hatten, in sehr guter Erinnerung geblieben. Die Gäste, die sie das erste Mal erlebten, waren begeistert. Das aus St. Petersburg stammende Künstler-Ehepaar lebt seit 35 Jahren in der Hauptstadt. Dass Michael Kaljushny inzwischen ganz gut berlinern kann, bewies er an diesem Abend bei jeder Gelegenheit: „Wir sind waschechte Berliner!“

Als begnadeter Klarinettist und Entertainer hatte er nonstop eine Doppelrolle auszufüllen. Aber ohne seine Frau wäre er nichts, bekannte er charmant. Sie, im pinkfarbenen Kleid, gab ein Lächeln zurück, und begleitet ihren Mann leicht und beschwingt auf dem Bechstein-Flügel. Seit ihrem sechsten Lebensjahr ist sie mit dem Klavier vertraut.

Spielt seit ihrem 6. Lebensjahr Klavier: Marina Kaljushny
Wie seine Frau in Petersburg geboren – Michael Kaljushny

Und zwischen dem anspruchsvollen und unterhaltsamen Spiel erfahren die Besucher so interessante Geschichten wie diese:  Eduardo Di Capua hat „O sole mio“ (Meine Sonne) 1898 nicht am Mittelmeerstrand in Italien geschrieben, sondern während eines Konzertes in Odessa am Schwarzen Meer. Trotz seines Entstehungsortes gilt es als neopolitanisches Volkslied, dessen Refrain auch in Deutschland so gut wie jeder kennt. Auch viele andere bekannte Melodien von so großen italienischen Musikern und Komponisten wie Gioachino Rossini, Giacomo Puccini, Vincenco Bellini, Niccoló Paganini oder Ennio Morricone brachten Marina und Michael Kaljushny voller Leidenschaft zu Gehör. Wie der russische Komponist Rachmaninow in das italienische Programm passte, hat Michael Kaljushny schnell erklärt: Er hat bei einem Aufenthalt in Italien seine „italienische Polka“ geschrieben. „Komisch nur“, sagt der Moderator, „Ich habe in Italien noch nie jemanden Polka tanzen sehen“. Und wie man einen Klassiker wie Caprice No.24 von Paganini auch modern interpretieren kann, zeigten sie in einer Bearbeitung von Benny Goodman. Als sie die Ouvertüre aus Rossinis „Diebischer Elster“ erklingen ließen, plauderte Kaljushny über die Größe des Orchesters. „Damals standen 100 Musiker auf der Bühne. Wir sind nur zwei. Und haben sie die anderen 98 vermisst?“, fragte Kaljushny nach dem Spiel. Natürlich nicht! Das Publikum lachte, applaudierte und sang hin und wieder mit. Das Chianti-Lied „Hoch die Gläser, hoch die Liebe, hoch das Leben, tralalala…“ kannten alle.

Zum Schluss überreichte Vereinsmitglied Helmut Lilge der Dame am Klavier eine Rose und dem Herren mit der Klarinette eine CD mit einem Feature über Xaver Scharwenka und die Entstehung seiner Musenhütte in Bad Saarow. Bescheiden verabschiedete sich Michael Kaljushny: „Wir haben uns janz, janz doll bemüht.“