
Es war viel zu heiß bei diesem ersten Kurkonzert im Scharwenkagarten. Doch die Besucher ließen sich davon überhaupt nicht abschrecken – auch weil sie „Spanish Mode“, die wunderbare Band aus Leipzig, nicht verpassen wollten. Die Musiker um Frontsängerin Claudia Wandt – sie hatte vor ihrem Auftritt im Scharmützelsee ein kühlendes Bad genommen – sind vielen bereits bekannt, denn schon öfter sind sie im Scharwenka Kulturforum aufgetreten. Auch diesmal überzeugten sie mit traditionellen Tangos und klassischen Latin-Folk-Songs, mit ins Blut gehender Musik aus Mittel- und Lateinamerika.
Mit ihren spanischsprachigen Liedern erzählen sie, mal melancholisch, mal beschwingt und voller Rhythmus vom Leben, von der Liebe, der Romantik des Küssens im Mondschein, von der Suche nach dem Glück, von unerfüllten Wünschen und Träumen. Aber auch von Eifersucht und Enttäuschung. Großartig interpretierte Claudia Wandt das Lied „La bruja“ (Die Hexe) aus dem Film über die berühmte mexikanische Malerin Frida Kahlo. Es bringt die ganze Wut von Frida zum Ausdruck, die sich von ihrem Mann Diego betrogen fühlt, weil er mit ihrer Schwester fremd gegangen ist. Claudia Wandt erzählt nicht nur die Geschichte, sie singt mit ihrer durchdringenden Stimme und voller Inbrunst ihren (Fridas) ganzen Ärger heraus. Das Publikum ist begeistert.
Ebenso über die Soli, die die Musiker im Rahmen des Konzertes zu Gehör bringen: der Gitarrist Frank Kaiser, der meisterhaft zwischen klassischer, E- und Jazzgitarre jongliert, der Kontrabassist Christian Sievert, der umtriebige Schlagzeuger Dominique „Gaga“ Ehlert und nicht zuletzt Henning Plankl, der gleich mehrere Instrumente beherrscht und mit Saxophon, Klarinette und Akkordeon die Band komplettierte. Beim Kurkonzert im vergangenen Jahr hatte er kurzfristig absagen müssen, denn als werdender Vater wollte er bei der Geburt seines Sohnes natürlich mit dabei sein. Dieser hat in den nächsten Tagen seinen ersten Geburtstag. Mit ihm zusammen punktet „Spanish Mode“ noch einmal mehr.
Und als der bekannte, nun neu interpretierte Sommerhit von 1990 „Lambada“ erklang, saß keiner mehr still, die Leute wippten und sangen mit. Alles Titel von ihrem zweiten Album „Bajo el mismo cielo – Unter dem selben Himmel“, die nach ihrem Debütalbum „Ay Av Ay“ erschienen ist und nach dem Kurkonzert verkauft wurde. Die erwünschten zwei Zugaben gab die Band gern: „Kein Problem. Was denken Sie, wie gern ich singe“, beteuerte Claudia Wandt. Es gibt keinen Zweifel, man glaubt es ihr. Und es ist versprochen: „Wir kommen im nächsten Jahr wieder!“


Reichlich Gebrauch machen die Gäste immer vom Kuchenbüffet im Scharwenka-Garten, das eine Stunde vor Konzertbeginn öffnet. Dazwischen gibt es auch bei den kommenden Konzerten Gelegenheit, sich in 20-minütigen Kurzführungen das denkmalgeschützte Haus, die „Musenhütte“ von Xaver Scharwenka, anzusehen. Diesmal führte Lutz Storr die interessierten Gäste durchs Haus.
Die Kurkonzert-Saison ist eröffnet. Freuen Sie sich auf weitere neun Konzerte!