Sogar aus Butzbach fanden Gäste die offene Tür – aber auch aus Spanien, Poznan – und von „um die Ecke“

Reges Interesse für das Haus und das musikalische Erbe eines immer bekannter werdenden Saarowers

Trotz der großen Hitze zog es am Tag der offenen Tür an die 50 Besucher ins Scharwenka Kulturforum. Auffällig, dass viele Gäste von weiter her kamen, um sich im einzigen Musikermuseum des Landes Brandenburg genauer umzuschauen. Den weitesten Weg hatte wohl eine einstige Bad Saarowerin, die seit langem in Spanien wohnt und den Besuch in der Heimat mit Verwandten nutzte, um das kulturelle Kleinod im Kurort kennenzulernen. Erfreut waren die fleißigen Vereinsmitglieder, die diesen Tag wieder liebevoll vorbereitet hatten, auch darüber, dass Urlauber aus Butzbach in Hessen, Münster in Westfalen sowie Magdeburg ihren Aufenthalt in Bad Saarow nutzten, um den ihnen völlig unbekannten und auch in der hiesigen Gegend noch recht wenig bekannten Komponisten, Klavierlehrer und Pianisten Xaver Scharwenka mit seinem Werk kennenzulernen. Aber auch aus der näheren Umgebung wie Rauen, Hangelsberg, Königs Wusterhausen, Frankfurt (Oder) und Grünheide fanden sich Besucher ein.

Vor dem Haus wurden sie bereits mit Kuchen begrüßt, den einige Frauen aus dem Verein gebacken hatten, sowie mit Kaffee und Erfrischungsgetränken.

Bevor die Besucher von den Vereinsmitgliedern Regine Ulrich und Lutz Storr bei Führungen durch das Haus folgen konnten, stimmte der Pianist Egbert Steinick die Besucher im Veranstaltungssaal des Hauses mit Stücken aus Klassik und dem Pop-Song-Bereich ein, die er auf dem wertvollen Bechstein-Flügel spielte.

Im Erdgeschoss der denkmalgerecht wiederhergestellten „Musenhütte“ des Komponisten – die übrigens mit besonderem Holz aus den USA, wo Scharwenka sieben Jahre lebte, komponierte und unterrichtete, gebaut wurde – befinden sich einzigartige Exponate auch noch aus dem Eigentum Xaver Scharwenkas. Auf großes Interesse ausnahmslos aller Besucher stößt dabei das selbstspielende Klavier, auf dem auch an diesem Tag die „Polnischen Tänze“ erklangen, so wie Xaver Scharwenka sie einst eingespielt hatte.

Im Obergeschoss, in dem sich die Schlafräume der Familie befanden, können die Besucher heute anhand großflächiger Bild- und Texttafeln erfahren, welche berühmten Persönlichkeiten den Ort Bad Saarow in über 100 Jahren prägten. Auf einem interaktiven riesigen Bildschirm ist es den Gästen möglich, die Chronik des Ortes aus den verschiedensten Perspektiven zu durchblättern.

Einen recht weiten Anreiseweg hatte auch Anna Ziolkowska. Sie kam extra für diesen Tag mit dem Zug aus Poznan. Sie hatte im Internet gelesen, dass es in Bad Saarow im Haus Scharwenkas den Tag der offenen Tür gibt. Die 47-jährige ist Konzertmeisterin der Philharmonie in Poznan und spielt als Violinistin in Begleitung eines Pianisten auch ein Konzert von Philipp Scharwenka, Xavers Bruder, von dem auch im Scharwenka Forum in Bad Saarow ein großes Porträt zu sehen ist. Der Geburtsort der Scharwenka-Brüder ist Szamotuly und liegt unweit von Poznan, wo die Polin auch demnächst gastiert. Ein großer Wunsch der Violinistin: auch einmal im Haus Scharwenkas in Bad Saarow auftreten zu können.

Der Verein Scharwenka Kulturforum hat mit diesem Tag der offenen Tür auf jeden Fall wieder ziemlich weit über die Grenzen von Bad Saarow hinaus ausstrahlen können.

Der Pianist Egbert Steinick spielte zwischen den Führungen durchs Haus populäre Melodien auf dem Bechstein-Flügel.
Die Zuhörer spendeten dem Klavierspiel viel Beifall und „erklatschten“ sich auch eine Zugabe.
Die stellvertretende Vereinsvorsitzende Ilona Genschmar wird von einem Reporter von Antenne Brandenburg zur Bedeutung des Scharwenka-Hauses für die Kulturlandschaft Brandenburgs interviewt.
Die Vereinsmitglieder Ellen Pankow (v.r.), Sylvia Bergler und Hannelore Weiß bewirteten die Besucher mit Kuchen, die Frauen aus dem Verein selbst gebacken hatten.
Die Violinistin Anna Ziolkowska (l.) war extra mit dem Zug aus Poznan zum Tag der offenen Tür des Scharwenka Kulturforums nach Bad Saarow gekommen.
Im Obergeschoss erfuhren die Besucher von Vereinsmitglied Lutz Storr (r.) interessante Fakten über Persönlichkeiten, die in Bad Saarow lebten und noch hier zu Hause sind und was der interaktive große Bildschirm über die Geschichte des Ortes hergibt.
Ilona Genschmar erläutert dem Antenne-Brandenburg-Reporter, wie das selbstspielende Klavier funktioniert.