
Der Ausschuss für Wirtschaft, Tourismus, Kultur und Soziales der Gemeinde Bad Saarow hat am 22. September im Scharwenkahaus getagt – auf Einladung unseres Vorstandes. Vera Jaspers, die Vorsitzende, bekam gleich zu Anfang die Gelegenheit, das Haus mit seinen zahlreichen Aktivitäten für den Kurort vorzustellen. Anschaulich demonstrierte sie mittels einer PowerPoint-Präsentation die Geschichte des Sommerhauses von Xaver Scharwenka, das 2014 wieder aufgebaut worden war und seitdem ein kulturelles Kleinod der Gemeinde ist – und ausschließlich im Ehrenamt geführt wird. Vera Jaspers erinnerte daran, dass die Entscheidung, das Scharwenkahaus zu sanieren, 2010 äußerst knapp im Gemeinderat gefallen war – mit nur einer Stimme Mehrheit.

Sie informierte auch, dass das denkmalgeschützte Haus samt 6000 Quadratmeter großem Grundstück sich im Eigentum der Gemeinde befindet, ein Pachtvertrag mit der Scharwenka-Stiftung besteht und das Haus von einem, von unserem, Verein geführt wird. Eine institutionelle Förderung gibt es nicht. Rund 18000 Euro für den Unterhalt müssten pro Jahr erwirtschaftet werden. Das gelingt durch zahlreiche Veranstaltungen verschiedener Formate – von Klassikkonzerten, Salonkonzerten bis hin zu Talks und unterhaltsamen Nachmittagen „Zur Kaffeezeit“ und anderem mehr. Besonders erfolgreich sind die Kurkonzerte, die im Sommer im Garten stattfinden. Zehn waren es in diesem Jahr, allesamt gefördert durch die Gemeinde – mit 9700 Euro. Für die Gäste – meistens kommen an die 130 Besucher – sind sie kostenlos. Obwohl die Gemeinde-Zuschüsse nicht die Gage der Künstler decken, kann der Verein durch Spenden gute Einnahmen erzielen und kostendeckend arbeiten.

Insgesamt gab es im vergangenen Jahr (2024) 74 Veranstaltungen mit 5112 Besuchern, im Jahr 2023 waren es 55 Veranstaltungen mit rund 3900 Besuchern. Eine Steigerung also, die aber auch die Ehrenamtler an ihre Grenzen brachte. Über 40 Frauen und Männer – fast alle im Rentenalter – arbeiten an verschiedenen Stellen aktiv mit, und zwar so engagiert, als „arbeiteten sie für ihren eigenen Haushalt“, würdigte Vera Jaspers. Sie demonstrierte zugleich an einem Organigramm wie die Arbeiten aufgeteilt sind, damit alles reibungslos funktioniert – vom Vertragsabschluss mit den Künstlern bis zum Moderieren der Veranstaltungen, vom Einkaufen und Verkaufen von Kuchen und Getränken bis zum Kartenverkauf, vom Stühleschleppen bis zum Besorgen von Toilettenpapier und Blumenschmuck.

Vorstandsmitglied und Finanzexperte Hartmut Fitschen rechnete den Ausschussmitgliedern und Besuchern detailliert vor, welche Zuschüsse der Verein für seine Veranstaltungen bekommt. Neben der Gemeinde, die die Kurkonzerte mitfinanziert, unterstützen die Sparkasse (2600 Euro jährlich) und der Landkreis Oder-Spree (5700 Euro jährlich). „Sonst könnten wir nicht diese Qualität bieten“, dankte Hartmut Fitschen den Unterstützern. Gleichzeitig zeigte er sich besorgt, dass der Kreis für kommunale Aufgaben wahrscheinlich künftig weniger Fördermittel zur Verfügung stellen werde. Generell müssten die Geldgeber erkennen, dass auch die Gemeinde unterstütze.

Beim Bau der dringend notwendigen neuen Gartenbühne ist die Gemeinde nicht mit im Boot, was auch zu Nachfragen geführt hat. Für die rund 150 000 Euro teure Investition, die im Sommer 2026 eingeweiht werden soll, gibt es 80 Prozent EU-Fördermittel von Leader. Mit je 10 000 Euro unterstützen das Land und die Stiftung der Sparkasse Oder-Spree. Der Verein selbst muss 10 000 Euro Eigenmittel aufbringen. Viele Menschen haben gespendet, dafür ist der Verein sehr dankbar. „Überall spüren wir Wohlwollen“, würdigte Hartmut Fitschen. Und zum Schluss sagten die beiden Redner „Danke für die Aufmerksamkeit“ und mit einem Augenzwinkern „Kommen Sie mal zum Konzert“.
Weitergehende Fragen zum Scharwenkahaus, zu den Finanzen, zu den Ehrenamtlern und künftigen Aktivitäten hatten die Ausschussmitglieder nicht. Nachdem die Ausschussvorsitzende Silke Wagenitz für den ausführlichen Vortrag gedankt hatte, ging sie zur weiteren Tagesordnung über.