
Knapp zwei Meter groß und 300 Kilo schwer, geschaffen aus edlem Eichenholz – so präsentiert sich Xaver Scharwenka seit dem 4. Advent vor dem Scharwenkahaus. Ja, er schaut ein bisschen ernst, aber sein stattliches Antlitz erweckt die Aufmerksamkeit, als wollte er sagen: Nur zu, treten Sie ein in meine Musenhütte! So nannte der Komponist, Pianist und Musikpädagoge sein villenartiges Haus im Gebirgsstil, das er 1910 in Bad Saarow errichten ließ.



Einer, der dazu gehörte, als das heruntergekommene Objekt vor weiterem Verfall gerettet wurde und mit dafür sorgte, dass es 2014 nach umfassender Sanierung wieder eingeweiht werde konnte, war Lutz Storr. Der 86-Jährige hatte sich schon lange eine Statue von Xaver Scharwenka (1850-1924) gewünscht. Und was Lutz Storr als langjähriges aktives Mitglied und Ehrenvorsitzender sich in den Kopf setzt, das geschieht. Da es keine Fördermittel gab, sammelte er bei verschiedenen Spendern Geld ein und griff auch ins eigene Portmonee.

Als die nötigen 2000 Euro zusammen waren – und das ging bei seinem Ehrgeiz recht schnell – konnte die Statue in Auftrag gegeben werden. Dazu lieferte Lutz Storr dem Berliner Bildhauer und Schnitzer Simeon Decker als Vorlage eine Büste aus dem Museum und Fotos. Schon als das 15 Zentimeter hohe Mini-Muster eintraf, gefiel der „kleine Scharwenka“ den Mitgliedern und Lutz Storr konnte den „großen Scharwenka“ in Auftrag geben. Dass er nun in Lebensgröße da vor seinem Haus steht, freut auch Steffen Böttger, den Holzgestalter aus Fürstenwalde, der die Boxlegende Max Schmeling am Wiesenweg geschaffen hat. Er hätte sich auch für den Scharwenka interessiert, bekannte aber während des Enthüllung-Aktes, dass er das aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr hätte schaffen können. Deshalb freue er sich, dass sein Großneffe, der Simeon Decker, die Arbeit ausgeführt habe.

Schon seit einigen Tagen stand die Statue verhüllt im Vorgarten, stolz konnte nun Lutz Storr unter den Augen der Schaulustigen das Geheimnis lüften und das orangene Tuch herunterziehen. Für sein Engagement zollte nicht nur Vereinsvorsitzende Vera Jaspers Lutz Storr ihre Anerkennung, sondern auch die zahlreichen Gäste, die mit Applaus und lobenden Worte nicht sparten: Ja, der Lutz ist hartnäckig – und ein Macher!


Den passenden Rahmen für die Enthüllungsfeier lieferten die Fürstenwalder Stadtbläser mit Heiko Reichmuth, Joey Henkel, Klaus Zippan und Wolfgang Mertke, die zusätzlich zum traditionellen Adventskonzert vom Balkon auch im Vorgarten spielten und dabei die „Märkische Heide“ intonierten. Was hätte wohl Scharwenka dazu gesagt ….

Nach der Zeremonie gingen alle in den Garten, wo schon die Stände mit heißem Glühwein, Kinderpunsch und Kaffee sowie Stollen und Plätzchen aufgebaut waren, das Holz in den Feuerschalen loderte und der Weihnachtsbaum leuchtete. Drinnen las Vereinsmitglied Regine Ulrich Kindern eigene Weihnachtsgeschichten vor. Vom Balkon spielten die Bläser so altbekannte Weihnachtslieder „Es ist ein Ros‘ entsprungen“, „Oh, Tannenbaum“, „Kommet ihr Hirten“ oder „Kling Glöckchen, kling“ spielten. Eine wunderschöne, idyllische Atmosphäre, wenn auch in diesem Jahr die Schneeflöckchen auf sich warten ließen. Aber die Gäste – immer wieder kamen neue hinzu, angelockt durch die Musik – amüsierten sich, plauschten miteinander, umarmten sich und wünschten sich zum Jahresende nur das Beste. Getrunken wurde reichlich: 30 Flaschen Glühwein und 18 Flaschen Kinderpunsch! Das ist gut für die Vereinskasse.
