Hommage an Franz Liszt

Saarower Klavierkonzert zum Advent mit Christian Seibert

Die blaue Blume der Romantik schimmerte auf im Scharwenkahaus, als der Konzertpianist Christian Seibert am dritten Adventssonntag in die Tasten griff.

Nach fünf Klavierstücken von Phillip Scharwenka widmete er sich ganz seinem Lieblings-Komponisten Franz Liszt. Der Musiker, der mit seiner Familie in Frankfurt/ Oder lebt,  ist gern gesehener Gast im Scharwenkahaus. Als Mitglied des Kuratorium der Scharwenka Stiftung  gab er hier schon viel beachtete Konzerte.

Wie ein unerschöpflicher Quell perlten und sprudelten die Töne Lisztscher Musik, fröhlich, jubilierend, mit dem Temperament des ungarischen Komponisten. Dann wieder seufzend, verhalten, herzergreifend einer verflossenen Liebe nachtrauernd. Christian Seibert  spielte  die Sonette von Franz Franz Liszt gleichermaßen poetisch wie virtuos. Zum Abschied wurden die zahlreichen Gäste mit der  Mondscheinsonate von Ludwig van Beethoven beglückt.

Petrarca, Mitbegründer des Humanismus und einer der größten Dichter Italiens, hinterließ in seiner Sammlung „Canzoniere“ Hunderte von Sonetten, in denen er seiner Verehrung für Laura Ausdruck verlieh – eine geheimnisvolle Frauengestalt, von der man nicht weiß, ob sie tatsächlich existiert hat. Gut fünfhundert Jahre später vertonte Liszt die Sonette Nr. 47, 104 und 123 zu schwärmerisch-poetischen Klavierliedern.

Christian Seibert, 1975 in Delmenhorst geboren, stammt aus einer Musikerfamilie – sein Vater ist der Pianist und Kammermusiker Kurt Seibert – und gab seine ersten öffentlichen Auftritte bereits im Alter von zehn Jahren. Mit 16 begann er seine Studien bei Pavel Gililov in Köln. Es folgten Studienaufenthalte in Wien und studienbegleitende Meisterkurse bei renommierten Pianisten wie Bruno Leonardo Gelber oder Rudolf Kehrer.

Internationale Wettbewerbserfolge, darunter der Busoni-Wettbewerb in Bozen und der Robert-Schumann-Wettbewerb in Zwickau, ebneten ihm den Weg zu einer regen internationalen Konzerttätigkeit, u.a. mit dem European Union Chamber Orchestra, und zur Aufnahme in zahlreiche Förderprogramme.

Im März 2013 gründete er in Frankfurt (Oder) die KleistMusikSchule am Kleistpark und führt sie, ständig erweiternd, erfolgreich fort. Er ist zudem der künstlerische Leiter der Lounge-Konzerte der Europa Universität Viadrina in Frankfurt (Oder). Er ist Mitglied des Kuratoriums der Scharwenka Stiftung und Initiator und Organisator des 2017 erstmals stattfindenden PianOdra Klavierfestes in Frankfurt/ Slubice.

Der Frankfurter Konzertpianist ist der Ideen-Vater eines grenzüberschreitenden Konzertsaales. Beim 23. MOZ-Talk mit Musik am 19. September 2019 im Kleist Forum berichtete er über  seine Vision von einer Philharmonie am Oder Fluss .

Christian Seibert stellt sich die Oderphilharmonie vor mit beispielsweise viel Glas, einem schönen Konzertraum, einem Ausstellungsraum, einem Restaurant… Alles solle von beiden Uferseiten aus erreichbar und damit auch ein Symbol europäischen Zusammenhaltes sein.

Als Alleinstellungsmerkmal könne er sich die Oderphilharmonie als weltweit digital vernetzten Konzertraum vorstellen, aus dem rund um die Uhr Konzerte übertragen werden.

Ein europäischer Förderverein für dieses deutsch-polnische Projekt befindet sich derzeit in Gründung. Unterstützer und Förderer gibt es auch schon. Der ehemalige Chefdirigent des Brandenburgischen Staatsorchesters Frankfurt (Oder) Howard Griffiths wird dem Förderverein angehören. „Besonders freue ich mich, dass gerade auch junge Leute von einer Philharmonie über der Oder begeistert sind“, betont Christian Seibert im Gespräch mit der Märkischen Oderzeitung.