Esplanade-Direktor plaudert aus seinem Hotel

Tom Cudok zu Gast bei "Hör mal zu"

Charmant, eloquent, freundlich, sportlich – so erlebten die Besucher Tom Cudok am 1. Juli auf der Bühne des Scharwenka Hauses. Gerlinde Stobrawa, der Moderatorin, war es nach mehreren Anläufen endlich gelungen, den geschäftsführenden Direktor des Hotels Esplanade Resort & Spa Bad Saarow in ihre Talk-Reihe „Hör mal zu“ einzuladen.

Tom Cudok ist 1977 in Leipzig geboren und aufgewachsen. Schon sehr früh wusste er, dass er in der gehobenen Gastronomie seinen Weg machen wollte. Von seiner Zeit als Page im Interconti Hannover  – in roter Roncalli-Uniform mit Litzen – erzählt er, wie sorgfältig er die Scheiben der Eingangstür geputzt hat. „Die waren so blitzsauber, dass sich ein Gast daran die Nase blutig geschlagen hat.“ Der heutige Esplanade-Chef hat seinen Beruf von der Pike auf gelernt, die besten Hotels in aller Welt in führenden Positionen durchlaufen, ehe er 2013 in Bad Saarow gelandet ist. Zwei Jahre später habe er angefangen, „ein neues Esplanade“ zu kreieren, denn nicht nur das Wohl der Gäste sei wichtig, auch die Zahlen müssten stimmen. Das „Esplanade“ neben seinem attraktiven Wellnessangebot auch als Tagungshotel unter dem Motto „Business Bad Saarow“ anzubieten, habe sich ausgezahlt. Bis 2009 seien 70 Prozent der Umsätze am Wochenende gemacht worden, jetzt würden 60 Prozent der Umsätze in der Woche gemacht. Dabei freut es den Direktor, wenn solche Veranstaltungen wie das Ostdeutsche Wirtschaftsforum Mitte Juni in seinem Haus – stattfinden und das Medieninteresse groß ist – schließlich war auch Bundeskanzler Olaf Scholz da.

Eine große öffentliche Debatte hatte 2015 auch die Entscheidung ausgelöst, das Esplanade kinderfrei zu halten und erst Gäste ab 16 Jahre einzulassen. „In der ersten Zeit habe ich richtig was auf die Nase bekommen“, bekannte Cudok. Der „Fokus“ habe dem Thema sogar eine ganze Seite gewidmet. „Solche Werbung hätten wir uns sonst nicht leisten können“, erinnert er sich schmunzelnd. Inzwischen rede kaum noch jemand über das kinderlose Hotel, heute sei das nicht mehr verwerflich, es gebe genügend Alternativen im Ort für Familien mit Kindern.

Schwierig sei die Corona-Zeit gewesen, das Esplanade habe am 18. März 2020 um 14.30 Uhr geschlossen, das Hotel mit seinen damals 170 Angestellten musste sich von den Mitarbeitern in Probezeit und mit befristeten Verträgen trennen. Das sei ein „Fehler an der Menschlichkeit“ gewesen, sagt Cudok.
60 Mitarbeiter habe das Hotel aufgrund der Schließung verloren, jetzt sei man wieder bei 150. Alle Mitarbeiter seien auf ihre Weise Experten, alle schenkten den Gästen ihr Lächeln.

Dass mit der nun Mitte Juli avisierten Eröffnung des ehemaligen Arosa (jetzt Precise) wieder mehr Konkurrenz einzieht, stört den Esplanade-Chef nicht. Mit den Eröffnungsangeboten könne auch Precise nicht dauerhaft existieren. Befragt zu dem geplanten Hotel-Neubau in Strand zeigte sich Cudok skeptisch. Luxushotels in dieser Preiskategorie seien in Saarow schwierig, weil dem Ort für das Klientel die Infrastruktur fehle. Zu befürchten seien auch Personalengpässe.

Für Bad Saarow wünschte sich Cudok eine Marketinggesellschaft, die den Ort mit seinem großen Potential nach außen besser präsentiere. „Wir dürfen nicht aufhören, zusammen daran zu arbeiten.“

Dankeschön zum Schluss: Vereinsmitglied Sylvia Bergler überreicht an den Gast „Blumen für den Herren“ – ein Scharwenka-Bier