







Selten bekommt Bad Saarow soviel Regen ab wie an dem Tag, als das Mückenheimer Trio zu einem Kurkonzert im Garten des Scharwenka Hauses auftreten sollte. Aber die fleißigen Vereinsmitglieder fanden auch dafür eine Lösung und verlegten die ganze Chose – samt Kaffee-, Kuchen- und Getränkestand – ins Haus, und die trotz der Regengüsse zahlreich erschienenen Besucher fanden in Xaver Scharwenkas einstigem Wohnzimmer sowie in der Veranda Platz.
Als ob sie es geahnt hätten, kamen die Musiker des Mückenheimer Trios – Olaf Mücke (Gitarre), Jens Saleh (Darmseitencontrabass) und Gerhard A. Schiewe (Akkordeon und Gitarre) – nicht nur mit ihren Instrumenten im Gepäck an, sondern mit ausgesprochener „Guter-Laune-Musik“. Zahlreiche der Stücke hat Olaf Mücke komponiert. Dem in der Nähe von Werder beheimateten Musiker ist ein gewisser Humor nicht abzusprechen, wenn seine Stücke zum Beispiel „Meine kleine Kartoffel“, „Opa am Morgen“, „Die neue Kartoffel“ oder „Renn, Esel, renn!“ heißen. Die Ideen dafür kamen dem Brandenburger – der auch lange Jahre am Theater arbeitete – anhand bestimmter Ereignisse oder historischer Überlieferungen. Friedrich der Große erließ ja, nachdem die Kartoffel auch in Deutschland ankam, sogar den sogenannten Kartoffelbefehl, der Bauern wegen der Hungersnot verpflichtete, Kartoffeln anzubauen. Und da die Knollen heute noch ein wichtiges Grundnahrungsmittel sind, baute Mücke um sie herum zwei Titel. Oder bei „Opa am Morgen“, der den realen Hintergrund hat, dass Mücke selbst Opa ist und glaubte, in dem Alter könne er kürzer treten,. Der sehr flotte Titel hingegen lässt aber darauf schließen, dass es angesichts seiner vier Enkel noch nichts mit dem Lehnsessel-Dasein wird. Bei „Renn, Esel, renn!“ – auch aus familiären Erlebnissen mit diesen oftmals störrischen Tieren – glaubt man wirklich, das Getrappel der Huftiere zu vernehmen. Und mit etwas Schlitzohrigkeit hat auch der kaum aussprechbare Titel „Uusikaupunki“ zu tun. Einmal wollte das Trio auf Usedom auftreten. Der Veranstalter gab zu verstehen, dass Finnland das Thema des Festivals sei. Also ließ sich Olaf Mücke etwas einfallen. Er suchte nach Namen finnischer Städte und blieb bei dieser hängen, die das Zeug zum Zungenbrecher hat und komponierte einen Titel dazu. Beim Hören glaubt man sich angesichts des ruhigen Klanges den Weiten der finnischen Wälder und großen Seen sehr nahe.
Zwischen den Eigenkomposition spielten die Drei auch fremde Titel wie zum Beispiel einen französischen, der auch durch den Film „Ein Mann und eine Frau“ Mitte der 60er Jahre so bekannt wurde, dass dessen Dabadabadab-Refrain jeder im Raum kannte und mitsingen konnte.
An diesem Nachmittag gab es neben dem zahlreichen Scharwenka-Stammpublikum auch wieder manche Gäste, die noch nie diese Kultureinrichtung besuchten, wie zum Beispiel Flora Kaufmann aus Berlin. Sie war mit zwei ihrer drei Söhne – Thaddeus (6) und Aurelio (12) – gekommen. „Wir haben eine Ferienwohnung hier in Bad Saarow und liefen auch schon öfter hier am Haus vorbei. Im Internet guckte ich nun nach Veranstaltungen bei Ihnen und finde es unglaublich interessant hier. Ganz toll, was Sie hier bieten.“ Auch die beiden Jungs hörten der Musik aufmerksam zu. Aurelio meinte auf die Frage, ob seine Mutter ihn sozusagen mitgeschleppt hat: „Nein, mir gefällt es hier auch sehr. Man kann Kuchen essen und dazu noch schöne Musik hören.“ Die junge Frau versicherte, dass sie nun öfter kommen würden. Damit sie interessante Veranstaltungen nicht verpasst, ließ sie auch gleich ihre Mail-Adresse da, so dass sie künftig immer mit dem Newsletter und dem Veranstaltungsplan versorgt wird.