Den ganzen Nachmittag gaben sich die Besucher die Klinke in die Hand. Der Verein Scharwenka Kulturforum hatte zum Tag der offenen Tür eingeladen, um die Gäste mit dem denkmalgeschützten Haus, mit dem Leben und Werk des vor 100 Jahren verstorbenen Xaver Scharwenka und der Arbeit des Vereins bekannt zu machen.
Ilona Genschmar, Karina Lamprecht und Lutz Storr hatten sich gut vorbereitet und führten die Gäste um und durch das Haus, erklärten die Ausstellungen mit Persönlichkeiten des Ortes im Obergeschoss und ließen das selbstspielende Klavier mit dem Original-Einspiel des Komponisten und Pianisten Xaver Scharwenka erklingen. Mehrmals waren an diesem Nachmittag die „Polnischen Tänze“, eines seiner bekanntesten Werke, zu hören.
Live spielte der „ehrenamtliche Klavierspieler“ des Vereins, Friedemann Mewes, und erfreute auf dem Bechstein-Klavier unter anderem mit Werken von Scharwenka und Liszt. Und natürlich war der Kaffeegarten geöffnet, die Gäste konnten unter Sonnenschirmen was trinken und Kuchen essen, dafür hatten unter anderem Sylivia Bergler und Hannelore Weiß gesorgt.
Unter den Gästen war auch Katrin Marunde aus Berkenbrück. Sie arbeitet im Helios Klinikum und kannte das Scharwenkahaus bisher nur von außen. „Wegen seines dunkelbraunen Anstrichs kam es mir immer etwas gruselig vor“, bekennt die junge Frau. „Deshalb wollte ich mir das Haus mal näher ansehen.“ Nachdem sie viel über Scharwenka erfahren und dessen „Musenhütte“ von innen besichtigt hatte, kam sie zu dem Schluss: „Das ist ja eine Perle!“ Ganz wunderbar fand sie auch das Klavierspiel von Friedemann Mewes und die Anekdoten über Scharwenka. Eine 79-jährige Berlinerin (sie wollte ihren Namen nicht nennen) sagte, sie sei enttäuscht von ihrem Kurzurlaub in Bad Saarow. „Der Ort hat seine Gastfreundlichkeit verloren. Die Menschen wirken demotiviert.“ Sie habe das Gefühl, die kulturellen Angebote seien zurück gegangen, man könne wenig Kulturelles entdecken in einer Region, die mit seinem großen Naturreichtum gesegnet sei. Nur der Besuch des Kneipp-Parkes in Wendisch Rietz und des Scharwenkahauses mit seinem netten Team hätten ihre Eindrücke aufgehellt.
Vorbei gekommen ist auch Wolfgang Haas. Er verwaltet im Musikmuseum auf der Burg Beeskow die große Ausstellung selbstspielender Instrumente. Aus dieser einst privaten Sammlung stammt auch das Steinway-Welte Reproduktionsklavier aus dem Jahr 1925, das sich im Scharwenkahaus befindet. Wolfgang Haas kennt das gute Stück und wollte sehen, ob es noch gut funktioniert. Der Experte könnte es im Schadensfall reparieren.
Für Sylvia Musick war der Besuch auch ganz erfolgreich. Die Neu-Saarowerin sucht ein Betätigungsfeld und möchte im Scharwenka-Verein mitmachen. Über jegliche Verstärkung in ihren Reihen freuen sich die rund 40 aktiven Ehrenamtler, die das einzige Musikermuseum in Brandenburg am Laufen halten. Jeder und jede Neue ist willkommen!