Wippende Füße und viel Applaus für swingendes Quartett

Berliner Dreamland Swing Band setzte die erfolgreiche Saison der Gartenkonzerte gekonnt fort
Scharwenka-Vereinsvorsitzende Vera Jaspers begrüßte die wieder zahlreich erschienenen Gäste und bestätigte, dass die Gartenkonzerte in diesem Jahr ganz besonders gut besucht seien. Sie verwies darauf, dass dieses aber kein Kurkonzert sei und der Verein Eintritt erheben müsse. Es sei aber jedem Gast überlassen, soviel zu entrichten, wie ihm die Veranstaltung wert gewesen sei und eventuell auch eine Spende für den Verein geben könne.
Am Klavier Paul Moje
Den elektrischen Kontrabass spielte Peter Kolobaric.
Sebastian Semler am Vibraphon. Es sei das Instrument, das dem Swing den besonderen Touch gebe, sagte er.
Die Zuschauerin Doris Grählert war fasziniert vom elektrischen Kontrabass und ließ ihn sich von Peter Kolobaric in der Pause erklären.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Gäbe es im Garten des Scharwenka Kulturforums eine Tanzfläche, es hätte beim Auftritt der „Dreamland Swing Band“ aus Berlin nicht viel gefehlt, und einige Besucher wären höchstwahrscheinlich auf diese geströmt. Die Füße der meisten Gäste dieses wieder gut besuchten Konzertes unter freiem Himmel wippten schon mit bei nahezu jedem Titel, den die vier Musiker intonierten. Die Kombination ihrer Instrumente wie des vollen, runden und einen tiefen Ton erzeugenden  Kontrabasses, der spielerisch-aufgeweckt daherkommenden Klarinette, des stets wohlklingenden Klaviers und die Kling-Klang-Töne der mit Schlegeln erzeugten Musik des Vibraphons brachten die Zuhörer in eine bes(ch)wingte Stimmung. Die Vier boten Swing der 20er und 30er Jahre, darunter viele bekannte Stücke von Benny Goodman oder Duke Ellington und Titel, die durch Louis Armstrong weltbekannt wurden. Zwischendurch erhielten auch die Soli der Musiker den Beifall der Zuhörer, ebenso Liebeslieder im Rhythmus des Swing oder das Schmäh-Couplet über eine eiskalte Dame, die jeden erstarren ließ und die weltbekannte Mackie-Messer-Moritat aus der „Dreigroschenoper“.

Obwohl es inzwischen bei den Gartenkonzerten ein gewisses Stammpublikum gibt, sind doch immer wieder neue Gesichter unter den Besuchern. So auch Doris Grählert aus Müllrose und Helga Krüger aus Potsdam. Die beiden befreundeten Damen, ehemalige Arbeitskolleginnen, waren von ihrem ersten Besuch sehr angetan. „Ich bekomme ja schon den Newsletter des Vereins über die Veranstaltungen. Da es aber von Potsdam doch ziemlich weit ist, habe ich es heute das erste Mal geschafft und bin von dem Scharwenka-Haus, das ich auch innen ansah, vom ganzen Ambiente mit dem Garten und der sehr guten Musik heute ganz begeistert. Sobald es meine Zeit erlaubt, komme ich bestimmt wieder“, so Helga Krüger. Doris Grählert pflicht ihr bei: „Ich bin auch vom Inneren des Hauses sehr überrascht. Es ist  so toll eingerichtet und erweckt Neugier, noch mehr zu erfahren. Das vermutet man hier gar nicht alles. Herr Storr, der uns eine kurze Führung bot und auch das Welteklavier spielen ließ, sprach ja mit sehr großem Engagement über das Museum. Und hier erlebte ich bei der Band erstmals einen elektrischen Kontrabass, den mir der Musiker in der Pause auch bereitwillig erklärte.“

Die augenscheinlich jüngste Besucherin unter den Damen und Herren im gesetzteren Alter war die 14-jährige Celina Schröder, die mit ihrer Mutter Anja und deren Freund die Veranstaltung besuchte. Auf die Frage, wie denn die Musik bei ihr ankam, meinte sie: „Na, ja, es ist nicht so meine bevorzugte Musikrichtung, aber es hat mir trotzdem gefallen.“ Gefragt, womit man sie denn zum Besuch des Konzertes gelockt habe, antwortete sie lachend in erfrischender Ehrlichkeit: „Wir sollen danach noch schwimmen gehen.“ Vielleicht ein Tipp für alle Eltern und Großeltern, die jungen Leute in ihren Familien an die in ihrer Art vielfältigen Veranstaltungen im Scharwenka Kulturforum heranzuführen.

Zudem – und das bewies auch dieser Samstagnachmittag wieder – ist die Öffnung des Gartens eine Stunde vor Konzertbeginn als Kaffeegarten ein Anziehungspunkt für die Besucher geworden. Die für die Versorgung zuständigen fleißigen Vereinsmitglieder hatten erneut alle Hände voll zu tun, Kuchen, Kaffee und andere Getränke zu verkaufen.

Nach gut anderthalb Stunden und zwei Zugaben der Band verließen die Besucher offenbar ziemlich gut gelaunt den Scharwenka-Garten und zeigten sich auch recht großzügig bei ihren Spenden, die dem Verein weiter helfen bei der Organisierung eines abwechslungsreichen Programmes das ganze Jahr über. Und jene Besucher, die schnell in der Pause wegen sicher wichtiger Termine die Veranstaltung verlassen mussten, hatten hoffentlich Freude wenigstens am ersten Teil der Veranstaltung.

 

Vereinsmitglied Sylvia Hauer überreichte zum Abschluss jedem Band-Mitglied als Geschenk ein Fläschchen Moorleiche und ein Büchlein über Xaver Scharwenka.
Wunderbare Töne entlockte Helmut Mayer seiner Klarinette.
Viel Beifall spendeten auch Doris Grählert (l.) aus Müllrose und Helga Krüger aus Potsdam.