Der Musiksaal im Scharwenka Haus war an diesem Abend bis zum Rand gefüllt. Die Gäste kamen tatsächlich aus weiten Teilen Deutschlands. Wie einige verlauten ließen: aus dem Rheinland, aus Bitterfeld, aus Berlin und natürlich aus der näheren Umgebung.
Diese große Publikumsresonanz, war vor allem dem guten Namen des Künstlers und den damit verbundenen hohen Erwartungen an seine Interpretationskunst, aber auch der zunehmenden Bekanntheit und Beliebtheit des Hauses geschuldet. Und diese Erwartungen wurden nicht enttäuscht. Im Gegenteil. Frank Muschalle entwickelte von Anfang an eine lockere Atmosphäre und verbreitete mit seinen Statements, Erläuterungen und Überleitungen zu den Stücken eine fröhliche Stimmung.
Seine Darbietungen am Bechstein-Flügel, rythmisch und ausgefeilt vorgetragen, vermittelten einen Eindruck von dieser afro-amerikanischen Musikstilrichtung, die den Lebensstil, die Freude und das Leid dieser Volksgruppe in den USA vor allem im letzten Jahrhundert wiederspiegeln. Wir wissen, dass die Diskriminierung der farbigen Bevölkerung dort bis heute nicht überwunden ist. Die Musik entstand und entwickelte sich, wie Frank Muschalle erläuterte, oftmals in verräucherten Kneipen mit Improvisationen am Klavier. Die Pianisten ließen ihren Intentionen freien Lauf, meist ohne Notenkenntnisse. Wer weiß, tolle Kompositionen sind wahrscheinlich deshalb verloren gegangen. Erst später, als Professionalität in diesem Metier einzog, haben diese Rythmen durch namhafte Komponisten und Interpreten ihren Siegeszug um die ganze Welt angetreten. Sie haben viele Anhänger und Bewunderer gefunden.
Frank Muschalle hatte mit der Auswahl seiner Stücke an diesem Abend den Nerv des Publikums getroffen. Seine Vortragskunst erreichte nicht nur die Sinne der Zuhörer, sondern gingen auch in die Beine. So dauerte es nicht lange, dass es einige bald nicht mehr auf den Sitzen hielt, aufsprangen, mitklatschten oder in den Gängen oder gar auf der Bühne mittanzten. Es herrschte eine ausgesprochen heiterere und entspannte Atmosphäre.
Die Zuschauer bedankten sich mit viel Applaus beim Pianisten und er schien auch sichtlich beeindruckt von dieser schönen ausgelassenen, fast familiären Atmosphäre im Saal. Jedenfalls hat er das mit einem Eintrag im Gästebuch des Hauses unterstrichen.
Es war ein wunderbarer Abend und ein Ereignis im Scharwenka Haus, das mit Sicherheit bei vielen in guter Erinnerung bleiben wird.
Hier ein kleiner Ausschnitt per HandyCam vom Finale