Das Wetter hatte es an diesem Tag wirklich gut gemeint. Bei strahlendem Sonnenschein trafen die Gäste aus Schwarzenberg, 16 junge Nachwuchskünstler mit ihren Eltern oder Begleitpersonen, pünktlich in Bad Saarow ein. Sie wurden herzlich begrüßt von Verantwortlichen des Scharwenka Kulturforums. Reinhard Kiesewetter und Lutz Storr übernahmen die jungen Leute und machten sie in zwei getrennten Gruppen in einer Führung mit den historischen Besonderheiten der einstigen „Musenhütte“ von Xaver Scharwenka und den heutigen Möglichkeiten des Scharwenka Hauses mit seinem Museum, dem Musiksaal mit dem wertvollen Bechsteinflügel und einem Mignon-Welte Repro-Klavier sowie der ortsgeschichtlichen Ausstellung im Obergeschoss vertraut.
Währenddessen hatte Frau Prof. Mohrmann die Gruppe der erwachsenen Begleitpersonen übernommen und die Gäste mit fundierten Ortskenntnissen zu den markanten Stellen von Bad Saarow geführt. Anschließend wurde von allen Seiten zu diesen Führungen viel Anerkennung und Lob gezollt. Dank gilt auch den Frauen vom Catherinen-Chor Bad Saarow, die zur Mittagszeit die Gäste aus Schwarzenberg mit Essen versorgten.
Die Bestuhlung im Scharwenka Garten war zur Veranstaltung „coronagerecht“ unter Einhaltung der Abstandsregeln sorgfältig vorbereitet, allerdings mit der schmerzlichen Einschränkung, weniger Plätze zur Verfügung stellen zu können. Trotzdem konnten mit Beginn mehr als 160 Besucher und Gäste gezählt werden, eine Rekordzahl, wie sie bisher noch nie erreicht wurde. Und das war offensichtlich nicht nur dem schönen sonnigen Herbsttag mit sommerlichen Temperaturen zu verdanken.
Zunächst konnte zu Beginn der Veranstaltung der 25.000. Besucher des Scharwenka Kulturforums bekanntgegeben und geehrt werden. Es war Frau Johanna Mittag, Violinistin der Staatskapelle Dresden, die mit den anderen Berufsmusikern des Ensembles angereist war und schon seit dem Vormittag mit Proben zur Aufführung beschäftigt waren. Die Ehrung nahm Lutz Storr, derzeitiger Vorsitzender des Scharwenkavereins, unter viel Beifall vor.
In der Ankündigung zum Programm stand „Abschlusskonzert des Workshops art on stage mit jungen Nachwuchskünstlern“. Es war also mit einem Auftritt der besonderen Art zu rechnen. Und, so kam es dann auch. Die jungen Leute in einem Alter von 8 bis 18 Jahren traten mit einzelnen Beiträgen unterschiedlicher musikalischer Genres auf. Sie boten Gesangstücke aus Musical, Operette oder bekannten Balladen oder traten als Instrumentalsolisten mit Geige, Flöte, Klavier, Gitarre, Mandoline oder Klarinette auf. Es wurde ein buntes Programm, das allen Zuschauern gefiel.
Niemand hatte erwartet, dass hier hochkarätige bis zur letzten Perfektion ausgefeilte Beiträge vorgetragen wurden. Das Besondere bestand gerade darin, dass sich hier junge Musikschüler zu einem Bühnenauftritt vor doch großem Publikum herangewagt hatten. Bewundernswert war, wie sie sich mit großer Hingabe und Eifer auf der Bühne präsentierten, wie sie sich mühten und versuchten, ihr Bestes zu geben. Ihr Einsatz wurde mit viel Respekt und Beifall bedacht. Das war zugleich auch Lohn und Ansporn für ihre weitere Arbeit.
Entscheidend für das Gelingen eines solchen Programms war die Unterstützung und der Rahmen durch eine Instrumentalbesetzung mit Berufsmusikern, die auf der Bühne dem Ganzen einen gekonnten und würdigen Rahmen verliehen. Der eigentliche „spiritus rector“ dieses Projektes, Jan Altmann, hatte alle vorgetragenen Titel für die Besetzung mit Johanna Mittag (Violine), Susanne Maaß (Flöte), Henriette Mittag (Viola), Winfried Wurlitzer (Violoncello), Michael Agboku (Schlagwerk) und für sich (Klavier) arrangiert. Die Berufsmusiker waren unter anderem von Dresden, Berlin und Hamburg mit angereist. Dabei ist besonders hervorzuheben, dass alle ehrenamtlich und ohne Gageforderungen aufgetreten sind. Es war der großen Spendenbereitschaft des Publikums zu verdanken, dass nach Abschluss ein beträchtlicher Betrag zusammen kam, der die Künstler für ihre Einsatzbereitschaft etwas entlohnen und für ihre Aufwendungen ein wenig entschädigen konnte.
Nicht zuletzt ist besonders zu erwähnen, dass das Ehepaar Susanne Maaß und Jan Altmann, jetzt wohnhaft in Bad Saarow, dieses ganze Projekt in Schwarzenberg im Erzgebirge auf den Weg gebracht hatten. Nunmehr war es mit großem Erfolg in Bad Saarow zu erleben. Ihnen gebührt besonderer Dank, vor allem weil damit auch richtungweisend im Ort ähnliche Projekte mit musikbegeisterten Kindern und Jugendlichen entstehen können. Das Scharwenka Haus mit seinen ehrenamtlichen Mitstreitern und Helfern steht solchen Vorhaben jederzeit mit offenen Türen zur Verfügung.