Die zahlreichen Gäste erlebten einen kurzweiligen Abend mit vielen Geschichten aus dem Leben von Wolf D. Hartmann und natürlich auch Anekdoten aus seiner Zeit in der DDR und der Nachwendezeit. Wer seine Bücher kennt und das Augenzwinkern, das seine Ausführungen stets begleitet, konnte auch nichts anderes erwarten. Gleichzeit wurde seine unermüdliche Energie beim Schreiben deutlich, als Frau Stobrawa darauf hinwies, dass sie in den letzten 10 Jahren 60 Bücher gezählt habe. Er konnte es selbst nicht glauben.
Gern wäre er Journalist geworden, was ihm aber mit einem „Westvater“ verwehrt war. Ausgehend von einer Maurerlehre und Abitur (er bereut es heute noch, auf die Abschlussprüfung als Maurer „verzichtet“ zu haben), studierte er Ingenieurökonom Maschinenbau in Dresden trotzdem mit viel Elan und es folgten Stationen als Assistent/Oberassistent an der Dresdner Uni, ordentlicher Professor, Leiter des VBB Elektrotechnik/Elektronik. Immer bewies er viel Gespür für Trends. Schließlich wurde ihm 1987 die Leitung des Modeinstituts der DDR angetragen, wovon er – wie er erfrischend bemerkte – zunächst so wenig Ahnung hatte wie Frau Kramp-Karrenbauer von der Bundeswehr. Er war erfolgreich. Und das ging nach der Wende mit kleinen Einbrüchen so weiter. Er machte sich selbständig als Berater, erhielt erneut eine Professur, gründete ein Institut Umweltökonomie (Trends!) und arbeitete mit dem damals sehr erfolgreichen Unternehmer Klaus Steilmann zusammen. Diese Tätigkeit führte ihn um die halbe Welt, er organisierte ein Treffen mit Michail Gorbatschow in NRW und traf Angela Merkel. Ein aufregendes, ein reiches Leben.
Nicht zuletzt ging es auch um seine Familie, sein Leben im Heim in Tangermünde (seine Mutter arbeitete dort als Erzieherin), seine geliebte Frau Schnuppe, mit der er seit über 50 Jahren zusammen ist und seine Liebe zu Bad Saarow, wo er sich seit vielen Jahren für den Ort und seine Geschichte engagiert. Zuletzt hat er mit anderen Mitstreiter/innen ein Buch über den Fürstenwalder Christian Mentzel geschrieben, das kürzlich in Fürstenwalde vom Landrat Rolf Lindemann vorgestellt und gewürdigt wurde.
Ein interessanter Abend, der neben der persönlichen Geschichte des Gastes auch einige Aspekte der deutsch/deutschen Geschichte vermittelte.
Bericht: Vera Jaspers