Sie kam, erzählte, spielte Klavier und bekam viel Beifall

Musikschulleiterin Violetta Liebsch erfreute die zahlreichen Gäste "Zur Kaffeezeit"
Gerlinde Stobrawa (l.) vom Scharwenka Kulturverein im Gespräch mit Violetta Liebsch „Zur Kaffeezeit“

Ob „Zur Kaffeezeit“ oder „Hör mal zu“ – in beiden Veranstaltungsformaten des Scharwenka Kulturforums erfahren die Gäste mehr über Menschen, von denen sie bisher nur die Namen kannten. Am vergangenen Donnerstag erfuhren sie in heiterer Runde viel Violetta Liebsch, eine in Bad Saarow bekannte Persönlichkeit. Sie betreibt seit 20 Jahren im Kurort eine private Musikschule. Begonnen hat sie in einem Raum im SaarowCentrum mit 13 Schülern, jetzt unterrichtet sie mit weiteren 13 Lehrern rund 250 Schüler auch in Storkow und Wendisch Rietz. In der Robert-Koch-Straße in Bad Saarow hat sie ein eigenes, imposantes Gebäude errichtet. 2018 wurde es fertiggestellt, dann kam Corona und auch Violetta Liebsch musste ihre großen Pläne zur Ausgestaltung ihrer Vorhaben erst einmal zurückstellen.

Und na klar: Wenn eine Pianistin und Klavierpädagogin „Zur Kaffeezeit“ eingeladen ist, dann lässt sie sich von Gerlinde Stobrawa nicht nur über ihr Leben ausfragen, sie spielt auch Klavier – von Bach bis Cleyderman und zwischendrin eine Eigenkomposition. Schon mit viereinhalb Jahren hatte die kleine Violetta ihren ersten öffentlichen Auftritt im Fürstenwalder Hof. Schließlich stammt sie aus einer Familie, in der Musik schon immer eine große Rolle gespielt hat. Die Großmutter hat die erste Musikschule in Fürstenwalde gegründet, die Mutter Barbara Liebsch-Keil (sie saß stolz in der ersten Reihe) gründete eine Musikschule in Beeskow. Noch heute unterrichtet die 81-Jährige an zwei Tagen in der Woche an der Musikschule ihrer Tochter.

Violetta Liebsch mit ihrer ebenfalls musikalischen Mutter Barbara Liebsch-Keil

Der künstlerische Weg von Violetta Liebsch war vorgezeichnet, obwohl sie eigentlich Ärztin hat werden wollen. Mit zwei Jahren lernte sie Klavier zu spielen, „immer zehn Minuten nach dem Essen“, später dann übte sie schon am Morgen vor der Schule. Früh lernte sie, dass ohne Fleiß und ohne eiserner Disziplin kein Preis zu gewinnen ist. Mit elf Jahren kam sie auf eine Spezialschule nach Berlin, zog ins Internat, danach besuchte sie Musikhochschule „Hanns Eisler“, an der zu ihrer Zeit Annerose Schmidt Rektorin war – ebenfalls eine Bad Saarowerin und eine berühmte, inzwischen verstorbene Pianistin.

Die Musikpädagogin zeigt, wie ihr Projekt Klavierzwerge funktioniert

Violetta Liebsch reiste durch die Welt, nahm an Konzerten teil, war an der Produktion von Filmmusiken beteiligt. Sie erinnerte sich mit großer Freude an ihr Zusammenspiel mit einem riesigen Orchester in einem Berliner Tonstudio für den Film „Konferenz der Tiere“.

Seit etwa 30 Jahren gibt die heute 54-Jährige Mutter und Großmutter Klavierunterricht, zunächst an der Musikschule Allegro Fürstenwalde, danach in ihrer eigenen in Bad Saarow. Rund 1000 Schüler sind durch ihre Schule gegangen. Dabei ist es ihr egal, ob die Kinder und Jugendlichen nur für den Hausgebrauch ein Instrument lernen, dieses Wissen auch in den späteren Beruf mitnehmen oder gar selbst Musiker werden. Violetta Liebsch ist es besonders wichtig, den Kindern Spaß am Musizieren zu vermitteln. Deshalb kam sie auf die Idee mit den „Klavierzwergen“, ein Konzept mit dem auch kleine Kinder schon schnell zu hörbaren Erfolgen kommen und sich Schritt für Schritt spielerisch weiterentwickeln können. Und ihre neuste Idee heißt: Gemeinsame Kurse für Großeltern und Kinder.

Zu hören sind einige ihrer Schützlinge während der Modenschau am 8.März und während des Bürgerfestes im Scharwenka-Haus am 24. Juni.

Denn das Ziel der Musikschulleiterin ist es, den kleinen Künstlern wieder mehr eine Bühne zu geben. Auch in dieser Beziehung möchte sie verlorene Corona-Zeit aufholen.

Ein Blumengruß von einer ehemaligen Schülerin. Tamara Bauer (r.) aus Dahmsdorf hat bei Violetta Liebsch das Klavierspielen gelernt