Die Nacht ist nicht allein zum Schlafen da

Heiße 20er-Jahre-Party mit Musik von Schellackplatten und live am Klavier /Tombola und Fotoshooting

 

Zu Beginn Fotoshooting: Uwe Külz fotografiert Antje Nedemanski und Elisabeth Hock (r.), daneben Dolan José und sein Begleiter
Das Arztehepaar Kerstin Winkler und Lutz Blunk mit ihren Söhnen Sebastian und Benjamin. Die beiden 14-Jährigen waren mit Abstand die Jüngsten bei der Party.
Feuer für die Dame: Prof. Dr. Stefan Koch, Vorsitzender der Scharwenka-Stiftung (M.), mit seiner Frau Dorothee

Vielleicht hat der Pianist und Komponist Xaver Scharwenka vor 100 Jahren auch solche Partys in seinem Sommerhaus in der Saarower Moorstraße gegeben. Der Schlager „Die Nacht ist nicht allein zum schlafen da“ war jedenfalls damals DER Hit. Unter diesem Motto feierten wie in den Goldenen Zwanzigern am Sonnabend rund 60 Gäste in Scharwenkas „Musentempel“. Alle hatten sich stilvoll gekleidet, die Damen drapiert mit auffällig vielen Perlenketten und Zigarettenspitzen, die Herren mit Hosenträgern und Schiebermütze. Bei flotter Jazz- und Swingmusik und den unvergesslichen Schlagern jener turbulenten Zeit wurde kräftig das Tanzbein geschwungen.

Immer vorneweg Karin Lüdke und Christian Lombardt, unter deren Regie die ungewöhnliche Party stattfand.  Eingeladen hatten dazu anlässlich des 100. Geburtstages von Bad Saarow der Förderverein des Kurortes und das Scharwenka Kulturforum e.V. – alles war von Ehrenamtlichen vorbereitet worden. Das Programm gestalteten jedoch professionelle Künstler. Mit dabei Tom Engel, der temperamentvolle Pianist, der extra für diesen Abend sein Repertoire mit Schlager-Klassikern erweitert hatte, schweißtriefend in die Tasten haute und behauptete: „Ich brech‘ die Herzen der stolzesten Frauen“.

Träumt vom Küssen auf den Mund – Wilhelm Schöllmann

Zwischendurch legte Stephan Wuthe, der Berliner DJ Swingtime, viele seiner 12 000 Schelllackplatten auf. „Ich komme gerade von einer Bonner Kunstausstellung über die damals sehr berühmte Tänzerin Josephin Baker“, erzählt er von seiner Liebe zu der Musik aus den 1920er und -30er Jahren, die „voller Lebenslust und Humor ist, viele menschliche Themen berührt, ohne vulgär zu sein“. Feinsinnig, hintergründig und lustig findet auch Wilhelm Schöllemann jene Texte. Der Bassbariton, am Bechstein-Klavier begleitet von Patrick Gagnieux, sang nicht nur voller Inbrunst das bekannte Tangolied „Ich küsse ihre Hand Madame und träum‘ es wär‘ ihr Mund“. Das Publikum tanzte, sang mit, jubelte. Unter ihnen Petra und Henri Wille aus Brieskow-Finkenheerd, die gern zu Motto-Partys gehen und über die MOZ von dem Event erfahren haben und „begeistert“ waren. Voller Lebenslust tanzen an diesem Abend auch Antje Nedemanski und Elisabeth Hock.

Stephan Wuthe, DJ Swingtime aus Berlin – der Experte für das Auflegen Schellackplatten

Die beiden Frauen, die ihre weniger tanzfreudigen Männer zu Hause gelassen haben, genossen es, sich „schön anzuziehen“ und an eine „Zeit mit Stil“ erinnert worden zu sein. Für die stimmige Dekoration mit viel Gold und Glitzer hatte schon vor der Party Birgit Stutz gesorgt. Der Musicalstar Dolan José sang diesmal nicht, hatte sich aber mit einem kleinen Team um die Technik gekümmert.

Am Pianist behauptet Tom Engel: „Ich brech‘ die Herzen der stolzesten Frauen“

Gleich zu Beginn des Abends hatte Uwe Külz alle Gäste fotografiert, damit sie ein professionelles Erinnerungsfoto mit nach Hause nehmen konnten. Ein Familienfoto bekam das Arztehepaar Kerstin Winkler und Lutz Blunk. Sie hatten ihre beiden musikbegabten Söhne Sebastian und Benjamin mitgebracht, mit 14 Jahren waren sie mit Abstand die Jüngsten an diesem Abend. Für Angelika Otto war es nicht nur eine fröhlich-beschwingte Party, sie hatte auch noch Glück und gewann den Hauptpreis bei der Tombola: Ein Bildband mit dem Titel „Das sündige Berlin – Sex, Rausch und Untergang“.

Während die Gäste ausgelassen feierten, sorgte ein emsiges Frauen-Team des Scharwenka-Vereins am Tresen für die Versorgung mit kühlen Getränken. Wegen der Hitze hatten sie mehr als erwartet zu tun – bis in die Nacht.

Helga und Paul Edinger (l.) aus Bad Saarow plaudern mit Petra und Henri Wille aus Brieskow-Finkenheerd. Sie lieben Motto-Partys.
Edwin und Gabi Kurylyszyn aus Beeskow kommen gern in das Scharwenka-Haus – diesmal im Stil der Zwanziger Jahre