„Ich brauche keine Millionen, mir fehlt kein Pfennig zum Glück, ich brauche nur Musik, Musik, Musik“ – schon der erste Titel versetzte die Gäste am Sonnabendabend im Scharwenka Kulturforum in eine launige Stimmung. Das Damen-Duo Anna Barbara Kastelewicz (Violine) und Alina Pronina (Klavier) hatte aus seinem umfangreichen Repertoire ein Tanzprogramm mit Musik aus den 1920er Jahren mit nach Bad Saarow gebracht – passend auch noch zu dem Jubiläumsjahr, in dem sich der Kurort befindet. Zwar konnte man nach allen Titeln tanzen – Foxtrott, Walzer, Tango, Charleston oder Samba, Rumba Shimmy oder Lindy Hop – alles war dabei.
Doch die meisten Paare waren nicht auf Tanzen eingestellt – trotz der freundlichen Aufforderung von Vereinsmitglied Helmut Lilge. Doch ein Paar traute sich: Was Steffi und Mathias Kochert aus Berlin, boten, war für alle eine Augenweide, denn sie gehen nicht nur regelmäßig tanzen, sondern waren auch mal aktive Turniertänzer. Einen argentinischen Tango hinzulegen, war für die beiden offensichtlich kein Problem. Das Paar hatte das sonnige Wochenende im Hausboot auf dem Scharmützelsee verbracht und war bei der Suche nach einer kulturellen Abwechslung auf das Angebot „Dancing Violine“ im Scharwenka Haus gestoßen. Als Dankeschön für ihren mutigen Auftritt überreichte ihnen Vereinsmitglied Ellen Pankow eine Biografie von Xaver Scharwenka und eine Flasche Rotwein.
Nach einer knappen Stunde mit Schlagern, die solche Stars wie Hans Albers, Heinz Rühmann, Zara Leander, Marlene Dietrich oder Marika Rökk gesungen haben, ging es raus in den Garten zur Pause bei einem Sekt oder Bier an der frischen Luft.
„Wissen Sie eigentlich wo wir herkommen“, fragte Anna Barbara Kastelewicz, als alle wieder Platz genommen hatten. Die Antwort kam musikalisch: „Das ist die Berliner Luft“. Sogleich stimmten alle Gäste mit ein, wie so oft an diesem Abend. Die beiden Künstlerinnen verbreiteten nicht nur gute Stimmung, sie haben auch jede Menge Humor: Den Klassiker „Hunting Tiger“ (Tigerjagd) dichteten sie angesichts des Aufsehen erregenden Brandenburger Löwen kurzerhand um und fragten. „Where is the lion?“, gefolgt von einem leichten Knurren …
Von Anfang bis Ende sorgten die beiden hübschen Damen in ihren eleganten Kleidern – nach der Pause mit Boa – für einen unvergesslichen Abend. Ein tosender Applaus war ihnen sicher. Und als sie zum Schluss: „Die Nacht ist nicht allein zum Schlafen da“ spielten, machte sich der eine oder andere noch auf zum „Flammenden Scharmützelsee“, den Tausende in dieser vielleicht letzten warmen Septembernacht feierten.