„Tanzen Sie!“

Kasia Wieczorek verzauberte wieder das Publikum

„Es ist ja leider etwas zu eng hier, aber wer will, soll gerne um mich herumtanzen. Bei mir tanzen nur die Finger!“

Diese fröhliche Aufforderung von Kasia Wieczorek bei der Begrüßung des Publikums am vorigen Sonnabend war sicherlich nicht ganz ernst gemeint. Der Veranstaltungsraum war bis auf den letzten Platz besetzt. TANZ war das Thema für alle Musikstücke und sie hätten, besonders im zweiten Teil, mit Sicherheit viele der Gäste auf eine Tanzfläche gelockt-sofern es diese gegeben hätte.

Im April 2024 war Kasia Wieczorek schon einmal hier im Scharwenkahaus und hat mit ihrem Konzert das Publikum so sehr begeistert, dass die Veranstalter sie unbedingt wieder engagieren wollten. Und nun war sie da, mit einem neuen Programm, auch diesmal wieder sehr international und mit vielen bekannten Melodien.

Im ersten Teil waren berühmte Komponisten der Klassik zu hören. Die Pianistin hat in ihrer sympathischen offenen Art wunderbar durch das Programm geführt. Sie erzählte nicht nur Anekdoten und Hintergründe zu den einzelnen Musikstücken, sie demonstrierte auch am Flügel dem Publikum den Unterschied von cis-Moll zu h-Moll und erklärte, was Quinten sind. Amüsant war die Geschichte über Schostakowitsch, der sehr viel Ironie besaß und zum Test der sowjetischen Staatspost an sich selbst Postkarten schickte. Sein bekannter „Walzer Nr.2“, Mozarts „Rondo in D-Dur“ und Chopins Walzer wurden zauberhaft interpretiert. Zum „Tanz der Zuckerfee“ aus Tschaikowskis Ballett „Der Nussknacker“ erklärte die Künstlerin, dass der Komponist als einer der Ersten im Orchester eine Celesta verwendete. Mit diesem speziellen Tasteninstrument, bei dem Stahlplatten mit filzbezogenen Hämmern angeschlagen werden, können besondere Töne entstehen. Beim „Tanz der Zuckerfee“ wurde damit der rhythmische Glockenklang erzeugt. Bela Bartoks „Rumänische Volkstänze“ beendeten den ersten Teil des Konzerts. Er hat dafür Musikstudien der echten Volksmusik verarbeitet, für die er durch die Dörfer in Siebenbürgen gereist ist.

Nach der Pause ging es mit bekannten Kompositionen weiter, die man heute in dem Bereich der Unterhaltungsmusik einordnet. Elvis Presley, Dave Brubeck, Abba- sie alle haben wunderbare Tanzmusik geschrieben. „Rondo a la Turk“, „Sweet Georgia Brown“ und „Dancing Queen“ kannten sicher alle im Original und beim brasilianischen „Tico Tico“ wippten wohl bei jedem Gast die Füße mit!

Kasia Wieczorek spielte ohne Noten, die modernen Titel hat sie selbst mit ihrer eigenen Interpretation bearbeitet und improvisiert. Fast alle Stücke verlangten ein schnelles Tempo, damit hat sie das Publikum erneut beeindruckt. Wer in den vorderen Reihen saß, konnte sehen, wie flink ihre Finger über die Tastatur tanzten. Der kräftige Beifall wurde mit einer Zugabe eines Titels von Ray Charles belohnt. Mit „Hit The Road Jack“ verließ ein froh gestimmtes Publikum das Scharwenkahaus.

Konzentriert und mit großer Spielfreude
Als Geschenk eine CD mit dem Radio-Beitrag über Scharwenka und seine Musenhütte
Tanzende Hände