Ein jegliches hat seine Zeit

Ein literarischer Abend mit Barbara Schnitzler - musikalische Begleitung von Nikolai Orloff (Klavier)

Barbara Schnitzler, die großartige Schauspielerin, wieder im Scharwenkahaus – in diesem Jahr mit der alttestamentarischen Weisheit „Ein jegliches hat seine Zeit“. Ein außerordentlicher Abend erwartet uns.

„Aus der Fülle der Texte und Lieder zum existenziellen Thema hat die Schauspielerin Barbara Schnitzler eine launige sowie des Nachdenkens werte Sammlung für ihren aparten Vortragsabend gefiltert. Was da in neunzig Minuten leichtfüßig, charmant und sinnig dahin perlt, dem dürfte einiges voraus gegangen sein. Vor allem ein ausgiebiges Kramen in nahe- bis fernerliegenden Archiven und nicht zuletzt ein Wühlen in den Winkeln des Gedächtnisses mit Erinnerungen an selbst erlebte Katastrophen- oder Glücksmomente. Der Schnitzler Lust und süße Qual an dieser schönen Schwerarbeit des Zurückschauens, Entdeckens, Wiederfindens mag man – und soll es wohl auch – ahnen.

Natürlich, ihr Programm  „mit Liedern, Texten und Gedanken“ zu einem, wie Barbara sagt, alltäglichen Phänomen, das hätte angesichts der Materiallage auch ein schwer lastiges werden können. Wurde es freilich nicht! Überhaupt nicht.

Dafür sorgen schon die erwählten Autoren wie Heine, Hofmannsthal, Brecht, Kästner, Grebe, Domin, Knef, Krug, Kunze oder Plenzdorf. Musikalisch geht es – mit dem großartigen Nikolai Orloff am Klavier – von Robert Schumann, Mischa Spoliansky über Lindenberg bis Terry Truck. Und natürlich den Puhdys – Paul, Paula, Plenzdorf: „…Jegliches hat seine Zeit, Steine sammeln – Steine zerstreun. / Bäume pflanzen – Bäume abhaun, leben und sterben und Frieden und Streit.“

Die Schnitzler macht alles frappierend minimalistisch; was sie locker beherrscht. Cooles Understatement, präzise, gern mit Ironie, gelegentlich Sarkasmus. Stimmungsmäßig etwa so: Fliegender Wechsel zwischen Mocca, Rotwein, Schampus, Schnaps. Und zwischendurch klares kaltes Wasser. Souveräne Dosierung. Eine feine kleine, intime Sache. Und doch ganz weit und tief und groß.“

(Theaterkritiker Reinhard Wengierek für KULTURVOLK-blog:)

Der Eintritt zu dieser Veranstaltung kostet 19,00 €. Bis 18 Jahre frei.

Die Veranstaltung wird unterstützt von der e.dis.